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- Mecklenburg-Flair Konzert und Krebse
Die einen sagen „Reitjagdwochenende“ – aber man könnte es auch „Schwelger-Treffen“ nennen. Es ist eine große Sache, die vom 15. Bis 17. August in Ulrichshusen und Basedow ablaufen soll: Reiten, Schleppjagd, ein Sonder-Konzert mit dem Orchester der Festspiele Mecklenburg und ein festliches Krebsessen im Schlosshof in Ulrichshusen. Alle Info in der Einladung hier: Und das so eine Planung nicht funktioniert, wenn keine korrekte Anmeldung vorliegt, das ist ja wohl klar. Also bitte:
- Ostern hell-dunkel bei den Franken
Dumm gelaufen – das kann man wohl sagen! Einmal falsch getreten und schon war Ostern bei der Frankenmeute „Holland in Not“. Oberschenkel gebrochen! Birgit Hoepffner, die Kennelchefin und „Hundemama“ in Lauf, ist seit Karfreitag außer Gefecht und fällt für Wochen aus, nachdem sie die Treppe hinauf gefallen ist. Im Kennel bei ihr und Ehemann Jürgen hat die Frankenmeute 24 Beagles stehen, Welpen und Althunde inklusive. Das ist eine Rasselbande, die kundige Betreuung braucht. Es dauerte aber nicht lange bis Hilfe kam. Eingesprungen sind die Mitglieder der „Fußgruppe“, die die Hunde sonst spazieren führen und Birgit Hoepffners Tochter Hanna. Hunde versorgt, alles gut. Aber drei Monate wird der Ausnahmezustand wohl dauern mit Reha und bis zur vollständigen Genesung. Gute Besserung! Vor allem eins: Das „Kommunenwochenende“ war zwar gefährdet, aber konnte stattfinden. Seit zwölf Jahren ist Ostern ein fester Termin für die gesamte Equipage der Frankenmeute. Dann treffen sich alle Piköre mit ihren Pferden bei Uwe Hochbrückner und Armin Kirchdorfer, reiten, trainieren Pferde und Hunde, alles gemeinsam, reden, essen, feiern, schlafen alle in einem Haus in Bad Königshofen. „Das ist ein ganz positiver Effekt für unsere Gemeinschaft und den Zusammenhalt,“ betont der Master Uwe Hochbrückner. Eines steht unverbrüchlich fest als Überschrift über diese Trainingstage: ohne Partner! „Das ist unser Kommunen-Wochenende. Seit zwölf Jahren. Da gibt’s nix,“ bekräftigt Anina Stosch.“ Das Wochenende war auch Gelegenheit, Armin Kirchdorfers neue Herzblätter zu bewundern: vier fuchsfarbene Shettys, die er in einem Viererzug gährt. "Die sind soooo süüüüß. Da spricht man sofort die Babysprache", berichtet Anina. Text: PS und Bild: Archiv Schleppjagd24/ Doris Frank-Schneider
- Reiter über und unter Tage
Auf Kohle geboren und über Tage im Galopp. Unter diesem Zeichen stand das Jagdreitertreffen bei der Beagle Meute Münsterland. Im dritten Anlauf hat es geklappt. Zwei Mal hat Corona die Beagle Meute Münsterland ausgebremst als Gastgeber für die Jahrestagung der Deutschen Schleppjagdvereinigung. Jetzt verbrachten die Meutehalter mit vielen aktiven oder passiven Anhängern des „Sports in Rot“ ein sonniges Wochenende in Dorsten und am Kennel in Marl: fröhlich, informativ und zukunftsweisend. Wer Gäste erwartet, der räumt vorher auch auf. Nach etlichen Umzügen ist die Beaglemeute Münsterland seit 2008 in Marl-Loemühle zu Hause und hat jetzt gründlichst renoviert. Bei einem neuen Rundum-Anstrich ist es nicht geblieben, sogar der Estrich des Fußbodens war ausgetauscht worden, und niemand hätte jetzt mehr vermuten können, dass die vorbildlichen, großzügigen Boxen für die Hunde in einem ehemaligen Schweinestall eingerichtet worden sind. Den einzigen Nachteil der praktischen Anlage haben die Münsterländer in einen Vorteil verwandelt. Weil sie mit den Hunden am Notweg nicht zu Pferd raus dürfen, haben findige Konstrukteure ein Laufband konstruiert, das bis zu 16 Hunden gleichzeitig Bewegung verschafft. Die Geschwindigkeit lässt sich per Computer steuern, und mehrmals pro Woche wird bis zu einer Stunde Konditionstraining gemacht, in Intervallen, von locker bis flott. „Unsere Hunde sind fit, wenn die Saison losgeht“, betont Gregor Kuhn, Master und Vorsitzender der BMM. Die Demonstrationen am Laufband waren für die Tagungsteilnehmer die Attraktion des Nachmittags am Kennel. In offensichtlicher Vorfreude stürmen die quirligen Beagles hinter einer Handvoll Leckerlies her auf das Band und scheinen die Bewegung zu genießen. Wer keine Lust mehr hat, der lässt sich diskret unter der beweglichen hinteren Klappe herauskullern und wartet bis die „Streber“ ihre Trainingseinheit beendet haben – oder wird wieder hoch gewuppt und macht weiter. Sogar tierärztliche Betreuung ist bei dem Training gegeben. Pikörin Luisa Wesselbaum ist Veterinärin. Die Meutehaltertagung ist ein Termin, den man sich in der Szene nicht entgehen lässt. Sechzehn der jetzt wieder 17 Meuten waren vertreten, um sich auszutauschen. Nach einem Jahr in Anwartschaft wurde die Geiseltal-Beaglemeute in der Mitgliederversammlung der DRFV-Fachgruppe am Sonntag einstimmig wieder aufgenommen in den Reihen der DSJV. Der Verein um Master Rainer Pistorius in einer ehemaligen LPG in Gröst in Sachsen-Anhalt ist mit 30 Koppeln, also 60 Hunden, eine echte Verstärkung der zuletzt schwächer vertretenen Beagle-Freunde. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid, und so trösteten sich die Meutehalter, die von Nord bis Süd mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben: Erschwernisse in den Genehmigungsverfahren für Schleppjagden, steigende Kosten für den Unterhalt der Hunde, wachsende Ignoranz oder gar Ablehnung in der Öffentlichkeit. Dem zunehmend negativen Image der Jagd, die die Schleppenreiter auf der künstlichen Fährte in der Praxis gar nicht betreiben, muss jeder einzelne Anhänger des Sports missionarisch entgegentreten, wo immer sich eine Gelegenheit bietet, im Freundeskreis, unter Nachbarn, sogar im eigenen Reitstall. „Wir jagen ohne Blutvergießen.“ Aufklärung für mehr Sicherheit im Sattel stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Elmar Siepmann (RV Hamm-Rhynern). Der Amateurausbilder und Parcoursbauer für Vielseitigkeitskurse bis zum 4-Sterne-Niveau zeigte auf, was und wie Pferde sehen und wie demnach ein sicher springbares Hindernis aussehen sollte. Unmissverständlich zeigte er auf, dass eine klar konturierte, kontrastierende Grundlinie, im richtigen Verhältnis zur Höhe des Hindernisses, der Schlüssel ist um Unfälle zu vermeiden. Jede Meute und ihr dazu gehöriger Verein ist anders, und das macht den Reiz der jährlichen reihum vergebenen Treffen aus. Marl und Dorsten im nördlichen Ruhrgebiet und auf der Grenze zum südlichen Münsterland, das steht für Bergbau, und der Besuch des Erzschachts der Zeche Auguste Viktoria 4/5 ließ eintauchen in die Industriegeschichte, die die Region und ihre Menschen geprägt hat. Seit der Steinkohlebergbau in Marl zu Ende ging ist der gestreifte Bergmannskittel nur noch Arbeitskleidung für den ehemalige „Kumpel“ Michael Moskon, wenn er Besucher im Museum „auf AV“ begrüßt. Jetzt betreut er regelmäßig die BMM-Hunde als Kennelmann am Notweg. „Wir sind auf Kohle geboren“, betont Gregor Kuhn als Sohn eines Steigers, und der gar nicht mehr schwarze „Ruhrpott“ strahlte zum Besuch der Schleppjagdreiter besonders sauber und frisch im Frühlingsgrün. Von Westfalen geht es in 2026 runter in den Süden. Der Schleppjagdverein von Bayern richtet die nächste Tagung aus. Dort wird dann auch Geburtstag gefeiert. Die 40 steht an. Und hier noch weitere Impressionen von dem Treffen bei der BMM Egal in welche Richtung - Schleppenleger sind flexibel... Parforcehornbläser aus Krefeld mit "Gaststar" der Rheinlandmeute Lernmittel für die Piköre der BMM Schön, dass Ihr da wart.... Text und Bilder: Petra Schlemm
- Vogelsbergmeute frisch voraus
Bei der Jahreshauptversammlung der Vogelsbergmeute e.V., wurden wichtige Weichenstellungen für die kommenden Jahre vorgenommen. Neben einem Rückblick auf ein bewegtes Jahr 2024 wurde der Vorstand neu gewählt – und das mit einigen Erweiterungen. Vorstandswahlen: Alte und neue Gesichter Leider mussten sich einige Vorstandsmitglieder und Beisitzer aus beruflichen Gründen aus ihren Ämtern zurückziehen, darunter Franziska Kruppa, welche bereits Anfang 2024 ihre Aufgaben als 1. Geschäftsführung kommissarisch an Michaela Gindert übertragen hatte. Umso erfreulicher ist es, dass sich erneut engagierte Vereinsmitglieder bereit erklärt haben, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft der Vogelsbergmeute aktiv mitzugestalten. Das ist der neue Vorstand für die kommenden zwei: 1. Vorsitzender: Dr. Michael Weiler; 2. Vorsitzender: Hans Nimrichter; 1. Geschäftsführung: Michaela „Micky“ Gindert; 2. Geschäftsführung: Sandra Foth; 1. Schatzmeisterin: Monika Stepper; 2. Schatzmeisterin: Regina Stapelton. Um den Vorstand durch „Outsourcing“ verschiedener Aufgaben zu entlasten, wurden zusätzlich folgende Beisitzer gewählt: Für die Patenhunde Karin Mack, Mitgliederverwaltung Dr. Dr. Wolfhard Lindner, Presse / Social Media: Celina Moser und Lena Geneder. Zeugwart / Technischer Leiter ist Michael Mahler und Sportwart / Veranstaltungskoordination: Rolf Jung und Konstantin Zinn Rückblick 2024: Jagden, Nachwuchs und Gemeinschaft Die Vogelsbergmeute blickt auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr zurück. Trotz Veränderungen in der Hundeführung und der Equipage konnten insgesamt zwölf Veranstaltungen reibungslos durchgeführt werden. Darüber hinaus wurden zwei Lehrgänge auf der Geländestrecke am Rosenhof Büdingen veranstaltet sowie ein langes Trainingswochenende beim Reit & Fahrverein Reinhardswald Hombressen e.V., bei denen neue Reiterinnen und Reiter für das Jagdreiten begeistert werden konnten. Die Strecke in Büdingen wurde wie immer von Hausherr Karl-Heinz Knaf mit großer Sorgfalt vorbereitet. Auch im Kennel wächst vielversprechender Nachwuchs heran. Insgesamt kamen in zwei Würfen 15 Junghunde zur Welt. Ausblick 2025: Ein gut gefüllter Kalender Auch im neuen Jahr ist der Jagdkalender gut gefüllt: Insgesamt sind ca. 12 Schleppjagden und eine Schauschleppe sowie einige zusätzliche Veranstaltungen geplant. Den erfolgreichen Auftakt machte bereits die Frühjahrsjagd in Roth-Kiliansdorf bei Familie Kratzer. Auf neuer Strecke folgten insgesamt 46 Reiterinnen und Reiter bei herrlichem Wetter den Beagles bei ihrem ersten Einsatz im Jahr 2025. Ein echtes Highlight wird Pfingsten erwartet: Die Vogelsbergmeute wird gemeinsam mit der Rheinlandmeute im Rahmen des Turniers in Wiesbaden eine Schauschleppe in der Wiesbadener PferdeNacht präsentieren. Zum ersten Mal sind die Jagdreiter dort – in Kooperation mit der Taunusmeute – auch mit einem eigenen Info-Stand vertreten. Das ist Gelegenheit, gemeinsam alte Bekanntschaften aufleben zu lassen, neue Kontakte zu knüpfen und vor allem auch Neulingen die Leidenschaft für die Schleppjagd näherzubringen. Bei der Junghundeschau in Schwarzenstein werden die Nachwuchshunde aus dem A- und dem B-Wurf präsentiert und in 2025 ist die Vogelsbergmeute Gastgeber der Landesverbandsschleppjagd am 13. September in Büdingen. Auch auf die Ausbildung wird weiterhin großer Wert gelegt: Mehrere Lehrgänge für Einsteiger und Fortgeschrittene sind in Vorbereitung. Ein neues Angebot gibt es bei der Jagd am 28. Juni 2025 auf dem Rosenhof in Büdingen: Hier wird erstmals ein drittes Feld speziell für Einsteigerinnen und Einsteiger geführt, um Interessierten einen behutsamen Einstieg in das Jagdreiten zu ermöglichen. Zusätzlich finden regelmäßig Gruppenausritte unter Leitung von Karl-Heinz Knaf statt – jeweils sonntags um 11 Uhr auf seiner Anlage in Büdingen. Diese bieten eine gute Gelegenheit zur Vorbereitung und zum Austausch in entspannter Atmosphäre. Text: Lena Geneder/Micky Gindert und Bild: Archiv Schleppjagd24/ K.-D. Baumgart
- Otto Schütz (1949 - 2025)
Er bleibt vielen Jagdreitern in Erinnerung als „großartiger Master und außergewöhnlicher Huntsman“. Otto Schütz, MFH der Asbachmeute, verstarb am 8. April. Am 20. Juli wäre er 76 Jahre alt geworden. Vorwärts war seine Devise auf dem Pferd, geprägt schon in seinen reiterlichen Anfängen in der Vielseitigkeit. Über seinen Reiterverein Modautal kam Schütz in Kontakt mit der Schleppjagd bei der Odenwald Beaglemeute und gründete 1980 mit irischen Foxhounds die Asbachmeute. „Er beherrschte die Kunst, die Balance zu finden, um die Hunde einerseits zu führen und sie andererseits weitgehend frei und nahezu wild zu lassen“, urteilt sein langjähriger Wegbegleiter als Pikör, Dr. Volker Quentmeier. Mit seiner Equipage, dabei auch seine seither von ihm geschiedene Frau Gisela, erschloss Schütz die Tschechei als Jagdgebiet. Auf den dortigen großen Gütern, unter anderem in Drahenice beim Prinzen Lobkowitz wurden Schleppen geritten, die heute nahezu sagenhaft anmuten: über bis zu fünf Kilometer und mit mehreren Dutzend Hindernissen. Schütz schätzte dabei ein möglichst naturbelassenes Terrain, über Wälle, durch Wasser, bergauf und bergab. Es war diese „ursprünglichste Art des Jagdreitens,“ die nicht nur Dr. Quentmeier mit Otto Schütz kennengelernt hat. Nach einigen Jahren und schließlich Standortproblemen ging die Asbachmeute in der Warendorfer Meute auf. Während der Herbstsaison führte Otto Schütz dann ein Pack der Warendorfer, und nach einem Zerwürfnis mit deren Master Willy Rehr kam es im Jahr 2003 zur Neu- oder Wiedergründung der Asbach Meute an einem neuen Standort. Im Jahr 2009, agierten die Asbacher mit Dr. Dr. Wolfhard Lindner s Vorsitzendem als Gastgeber für die Jahrestagung der deutschen Meutehalter in Seeheim-Jugenheim. Dabei erlebte auch Heiko Lindner, heute Master und Huntsman des Hamburger Schleppjagdvereins, neben Gisela Schütz, einen seiner ersten Einsätze „vor großem Publikum“. In der Folgezeit hatte die Meute mit Problemen am Standort zu kämpfen, musste umziehen und der Master entwickelte gesundheitliche Probleme, die ihn dazu zwangen, das Reiten aufzugeben. 2025/16 wurde der Jagdbetrieb eingestellt und die Meute aufgelöst. Ein Termin für die Beisetzung steht noch nicht fest. Informationen werden zeitnah veröffentlicht. Text: PS und Bilder: Archiv: schleppjagd24
- Spring Meet in Roth sportlich-beagelig
Eine Schleppjagd zum Geburtstag: Die diesjährige Frühjahrsjagd des Reiterhofs Roth-Kiliansdorf stand im Zeichen der bevorstehenden „Vierzig“ von Florian Gindert, der dazu die Jagdherrschaft 2025 übernommen hat. Er hat sich von Rainer Herbst eine eigens kreierte Geburtstagsstrecke gewünscht. „Sportlich-beagelig“ sollte die Jagd über rund 14 Kilometer hinter der Vogelsbergmeute aus Hessen in diesem Jahr sein, und das wurde sie denn auch. So trafen bei sonnigem und warmem Wetter nach und nach die insgesamt über 40 Teilnehmer mit Ihren Pferden am Jagdstall der Familie Kratzer des Reiterhofs Roth-Kiliansdorf ein um nach der Winterpause die ersten Schleppen zu reiten. Doch zunächst wurde sich beim gemütlichen Frühstück mit Kuchen und belegten Broten gestärkt und angeregt unterhalten, bevor die Jagdhörner in die Sättel riefen und die Jagdgesellschaft auf die erste Schleppe geführt wurde. Zunächst ging es zum ersten Mal wieder nach vielen Jahren in Richtung Belmbrach auf die erste Schleppe, um dann über kurvige Feldwege gleich auf der zweiten Schleppe über die Hindernisreihe der Hoyweide rechts entlang der Otto-Lilienthal-Kaserne nach Unter- und Obersteinbach. Anschließend tauchte das starke Reiterfeld in das Waldgebiet Eichig/Westerlohe ein, wo auf die Reiter noch einige Hindernisse warteten. Nach einem kurzen Getränkestop bei Wernsbach ging es wieder zurück zum Rendezvousplatz nach Kiliansdorf wo nach einer unfallfreien Jagd der Pansen auf die Hunde wartete. Als nach dem „Curee“ die Pferde versorgt waren wurde das Jagdessen serviert und bei angeregten Gesprächen wurde der zuvor erlebten Ritt noch einmal durchgenommen, bevor die teils sehr weit angereisten Teilnehmer die Fahrt zurück in ihre Heimatställe antraten. Text: Jörg Meiler und Bilder: Veit Sipos
- Mecklenburger Hounds betriebssicher
„Mit Bravour bestanden“ beschieden dien Richter der Mecklenburger Meute, die in Vanselow ihre Betriebssicherheitsprüfung abgelegt hat. Gezeigt wurde unaufgeregte, konsequente Hundearbeit, dazu gehört auch die disziplinierte Arbeit der Equipage und die Kenntnis der anvertrauten Kreatur, Hund und Pferd. Die Meute des Schleppjagdvereins „von Esebeck“ hat damit den Nachweis erbracht, dass sie bei Jagden und öffentlichen Präsentationen betriebsfähig ist. Hinter den Kulissen bedeutet der alle zwei bis drei Jahre fällige Test natürlich doch Aufregung, drei Tage lang. Viele Teilnehmer hatten sich eingefunden zum ersten Training im Schlosspark Vanselow. Für die Foxhounds der beiden Kennelstandorte Dalwitz und Redentin war es das erste Aufeinandertreffen in diesem Jahr. Sie waren motiviert und voller Tatendrang über den gelungenen frühlingshaften Saisonstart. Am Freitag waren zwei lange Trainingseinheiten angesetzt, um alle für den nächsten Tag geforderten Teilprüfungen bereits ohne Prüfungsstress zu absolvieren. Da stellte sich heraus: alles was eingeübt werden musste, wussten die Teilnehmer, nicht jeder allerdings an diesem Tag. Am späten Nachmittag fand sich bereits der Prüfer ein und beobachtete unser Meutetraining. Der Höhepunkt des Tages waren dann am frühen Abend die zwei ersten Schleppen des Jahres, die alle Beteiligten mit großem Engagement absolvierten. Am Samstag dann die Prüfung. Jürgen Böcking für die Deutsche Schleppjagdvereinigung und Anja Blank als Geschäftsführerin Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern standen bereit, um die Equipage aus Ragna Rabius von Wedel, Ernst-Wilhelm Rabius, Steffi Liepe, Nele Steller, Emma Stubbe, Franziska Burchardt, Nele Pannwitt, Jule Borchert und Peter Leibold zu bewerten. Gabriel Rodenberg hat vom Boden ausgearbeitet. Vorgestellt wurden 21 Hunde: Foxhounds: Thor, Thysen, Tarzan, Ulfson, Zara, Zicke, Xenia, Zobel, Zofe, Zarte, Zabrina, Zunder, Zeus, Ulf, Xerces, Miele, Tessa, Tussi, Xantibe, Xenophon, Daisy. Yara, Abby, Ava und Aya haben nur am Training teilgenommen . Zielsicher wurde der ganze Prüfungskatalog abgearbeitet: Überprüfen des Zustands der Meute, Gesamteindruck und Gesundheit. - Führen und Anhalten der Meute aus den Gangarten, Schritt, Trab und Galopp - Rufschleppe, die Equipage sperrt die Meute ab und der Master reitet davon und ruft die Meute aus ca. 100- 200 m Entfernung. Die Hunde müssen dann ohne Scent eine Sichtschleppe im Pack laufen und vor dem Master stoppen. – Als Verleitfährte zog Klaus-Dieter Baumgart eine Wildschwein-Schwarte, die stark roch und noch etwas blutig war, in drei Schleifen über den Boden, um die Hunde abzulenken (verleiten). Diese Fährte musste in allen drei Grundgangarten überritten werden, ohne dass die Hunde dieser Fährte folgen. – Als Fremdhundetest muss die Meute in kurzem Abstand an unbekannten Hunden in allen drei Gangarten vorbeigeführt werden und zum Schluss vor den Fremdhunden Aufstellung nehmen. - Die Schleppe legte Franzi Burchardt mit Leo, entlang der Tollense bis hin zu einem Waldstück. Die Hunde folgten ohne Umwege, Ablenkungen und geschlossen im Pack. Peter Leibold und Gabriel Rodenberg waren zufrieden: „Die Foxhounds traten so auf als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten als solche Prüfungen abzulegen, gleiches gilt für die Equipage ohne jeden Abstrich.“ Das sahen auch die Prüfer so und befanden „mit Bravour bestanden.“ Die Betriebssicherheitsprüfung wäre keine Veranstaltung von Schleppjagdreitern, wenn dabei nicht auch Geselligkeit geboten worden wäre. Freifrau Brigida von Maltzahn brillierte wie gewohnt als Gastgeberin und Ragna Rabius von Wedel hatte persönlich das Dinner vorbereitet am Donnerstag. Der Master lobte die Equipage, die im Training und am Prüfungstag konsequent, unaufgeregt und diszipliniert immer auf die Foxhounds achtend, konzentriert gearbeitet hat. Ganz besonderes Engagement hatte Franzi Burchardt gezeigt, denn sie pendelte zwischen Niedersachsen und Mecklenburg, Turnier in Westergellesen und Betriebsprüfung in Vanselow. Text: Peter Leibold und Fotos: Klais-Dieter Baumgart und Ronja Büdenbender
- Marion Knoche (1953 - 2025)
Die Vogelsbergmeute betrauert den Tod von Marion Knoche, die unter Jagdreitern als langjährige Unterstützerin und Ehrenpikörin in Erinnerung bleiben wird. Ihre seit langen Jahren bestehende Traditionsjagd in Nürnberg am 24. Mai wird in diesem Jahr ihr zu Ehren in memoriam geritten werden. Das Jagdkollegium setzt sich stark dafür ein. Florian Gindert erinnert an die engagierte Förderin ihrer „hessischen Flitzebeagles“ in einem Nachruf: „Liebe Marion, als du und Theo 1998, also vor 27 Jahren, den Kontakt zu uns und unseren Beagles aufgenommen habt, konnte niemand ahnen, was für eine Verbundenheit und Freundschaft sich daraus entwickeln würde. Es war 1998 als wir nach einigen Gesprächen beschlossen für euch die Herbstjagd der „Jagdfreunde Nürnberg“ zu reiten. Damals noch vom Tattersall ausgehend über den Marienbergpark, den wir unter Polizeieskorte erreichten. Unglaublich, was ihr für uns möglich gemacht habt! Durch die grillende Menschenmasse, vorbei an Sonnenanbetern direkt in den legendären Marienbergteich. Heutzutage undenkbar! Nach dem Verlust deines Seelenmenschen und Lebenspartners Theo (2007) wurde der Termin zu einer Frühjahrsjagd im Mai geändert, in memoriam Theo und passend zu seinem Geburtstag. Diese Veranstaltung durften wir nun seit 2008 zusammen reiten und vor allem genießen. Die Bewirtung und Gastfreundschaft im Tattersall verdient bis heute nur eine Beschreibung: Fränggisch legendär. Du warst in guten wie in schlechten Zeiten uns und unseren Hunden mehr als nur verbunden. Egal ob Rat oder Tat oder monetär – deine hessischen Flitzebeagles waren dir immer sehr wichtig und die Unterstützung riss nie ab. Die gemeinsamen Aktivitäten gingen weit über das Engagement einer Jagdherrin hinaus. Ausflüge zum CHIO in Aachen, unzählige Geländekurse und vor allem gemeinsame Reisen in das für Jagdreiter „gelobte Land“ hast du für uns organisiert. Die Jagden in England, die wir gemeinsam erleben durften, waren einfach unbeschreiblich. Dein Leben war bestimmt von beruflichem Erfolg, Bescheidenheit, Tierliebe, unzähligen Stunden im Sattel und einem unbändigen Antrieb gewürzt mit einer großzügigen Portion liebenswerter Dickköpfigkeit und Meinungsstabilität. Auch nach deiner aktiven Zeit im Sattel konnten wir uns immer auf dich verlassen und auf deine Unterstützung zählen. Unzählige Liter Dunkelbier fanden durch dein Sponsoring den Weg nach Hessen zu den Kenneljagden und sorgten unter anderem dafür, dass wir immer das Gefühl hatten, du seiest da. Solange es deine Gesundheit zuließ, warst du immer ein gern gesehener – auch manchmal unerwarteter – Gast auf all unseren Veranstaltungen. Dein plötzliches Erscheinen sorgte von Tschechien über Hessen bis nach Baden-Württemberg immer für viel Freude und kurzweilige Unterhaltungen. Du warst stets ein geschätztes Mitglied, ein treuer Unterstützer, nach kurzer Zeit ein guter Freund und nicht zuletzt auch Ehrenpikör von deinen Vogelsbergern. Wir könnten noch ewig von unseren gemeinsamen Abenteuern erzählen, doch an diesem traurigen Punkt der Geschichte bleibt uns nur noch eines zu sagen: Liebe Marion, ruhe in Frieden. Wir hoffen alle, dass du eben diesen nun gefunden hast. Jetzt, da du wieder bei deinem geliebten Theo bist. Wir vermissen dich.“ Anzufügen bleibt noch dieses: Im „richtigen Leben“ war Marion Knoche zuletzt Global Director der GFK Retail & Technology in Nürnberg. Ihre Weggenossen in der GfK schreiben: „S ie galt in den 90er und 2000er Jahren als die bestinformierte Person, wenn es um Zahlen aus der Foto- und Videobranche ging: Marion Knoche hat in unzähligen launigen Vorträgen mit enormen Mengen an Charts die Imagingwelt seziert, analysiert und über die Ergebnisse informiert. Wir haben sie immer als herzensguten Menschen erlebt. Und sie war eine Frau, die sich freundlich, aber bestimmt in einer von Männern dominierten Branche höchsten Respekt verschafft hat.“ Über die Trauerfeier wird zeitnah informiert. Text: Florian Gindert/PS und Bilder: Gindert
- Er hat "den schönsten Job der Welt"
Bei jedem „Heiteren Beruferaten“ würde er unerkannt wieder rausgehen. Heiko Burchard ist der einzige angestellte Huntsman in Deutschland, und er liebt das, was er tut. Hannah Klimek hat ihn für die Neue Ruhr/Neue Rheinzeitung NRZ am Kennel des Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdvereins RWS auf Schwarzenstein besucht. In ihrem langen Beitrag ist es jetzt schriftlich festgehalten: die Work-Life-Balance stimmt bei Heiko Burchard – trotz Arbeit 24/7. Lesen Sie hier: Anmerkung: ein einziges Wort macht den Unterschied: angestellt. Es gibt noch einen weiteren professionellen Huntsman in Deutschland. Allerdings ist Heiko Lindner auch Master im Hamburger Schleppjagdverein und dort als Mitglied eingeschrieben. Heiko Burchard wird, wie vor ihm auch sein Vorgänger Wilfried Ebel, beim RWS als Arbeitnehmer geführt. PS
- NM-Saison in Vor- und Rückschau
Vereinfachungen sind das Gebot der Stunde angesichts von allgegenwärtiger Kostensteigerung, wachsendem Aufwand und gleichzeitigem Personalmangel. Das wurde auch deutlich bei der Jahreshauptversammlung der Niedersachsenmeute im „Deutschen Haus“ in Dorfmark. Master Leonard von Schultzendorff hob in seinem Meutebericht die darauf zielenden Erfolge hervor: Der neue kleinere Meutetransporter ist angenehmer in der Bedienung (wenn auch komplizierter beim Verladen der Hounds), auf dem Trainingsgelände, wo das Errichten und Ausmähen der Hindernisse immer ein Gutteil der Arbeit ausmacht, sind vermehrt einfacher zu pflegende Hecken gepflanzt worden, weniger Holz verarbeitet, und es sind leichtere Arbeitsgeräte angeschafft worden, weil immer mehr Männer den Damen den Vortritt lassen bei Arbeitsdiensten. Durch den Bau eines Gatters am Hundestall ist es einfacher geworden, die Hunde aus dem Kennel in ihr Bewegungsgelände zu bringen. Der Altmaster Camill von Dungern als Schriftführer warb um Arbeitsteilung bei der Ausrichtung von Jagden. Angesichts immer weiter wachsenden Aufgaben in der Vorbereitung einer Schleppjagd könnte jeder Veranstalter mehr Unterstützung gebrauchen. Er machte dabei auch deutlich, dass es dabei nicht unbedingt um finanzielle Beteiligung gehe, sondern dass auch einfache Handlangerdienste eine willkommene Hilfe bedeuten können. „Ohne Jagdveranstaltungen können wir unseren Sport einstampfen“, gab er zu bedenken. Die Saison 2024 stellt sich laut von Dungerns Bericht positiv dar. Bei 55 Veranstaltungen, davon 25 Jagden ist insgesamt wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen, nicht nur bei der Zahl von Events sondern auch bei den Teilnehmern. Negativ wirkt sich allerdings aus, dass der Truppenübungsplatz wegen zunehmendem militärischen Übungsbetriebes oft als Trainingsmöglichkeit entfällt und davon auch die Jagdreitertage betroffen sind, die einen wesentlichen Anteil des „Geschäftsmodells“ der Niedersachsenmeute ausmachen. Jonathan Weitz und Jochem Koot gaben den Jugendbericht von Klara Wollenhaupt, die bei dem Treffen in Dorfmark fehlte. Ihre Premiere als Organisatorin der traditionellen Jugendwoche wurde sehr gelobt und die Berichterstattung der beiden Teilnehmer gipfelte in einer Gesangsdarbietung der anwesenden JuWo-Teilnehmer, die ein Lied zum Besten gaben, das während der Ferienwoche gedichtet und einstudiert worden war: „Ich nehm‘ Dich bei der Hand und zeige Dir das Meuteland, wo Freundschaft zählt.“ Der zweite Vorsitzende Dr. Matthias Röpke als Versammlungsleiter für den immer noch erkrankten „Ersten“ Jobst von Reden ehrte anschließend die engagiertesten Jugendlichen. Für 40 Jagden in der vergangenen Saison erhielt Finja Goßmann wieder den begehrten Jugendteller. Hinter ihr rangieren Caspian Löbbecke mit 26 und Antonella von Dungern mit 22 Jagden. Positiv fiel auch der Kassenbericht von Dorothea von Behr aus. Es wurde im laufenden Haushalt ein leichter Überschuss erwirtschaftet, aber die Rücklagen sind durch die Anschaffung des Meutewagens komplett aufhebraucht. Die nach Jahren erstmals erhobene Anhebung des Mitgliedsbeitrages hat sich nicht negativer ausgewirkt als vorab „eingepreist“ worden war. „Wir sind arm aber sexy“ kommentierte Röpke scherzhaft ihren Bericht. Die Kassenprüferin Andrea zum Felde zeigte sich angetan von der Umstellung der Verwaltung auf digitalen Betrieb. Die kommt dann im kommenden Jahr dann ihrer Nachfolgerin Maren Hiestermann bei der Prüfung zugute. Die Jagdsaison 2025/26 kann kommen. Das ergab sich aus der Aufzählung der Terminliste. Die öffentlichen Hundetrainings in Verden und Mechtersen sind bereits gelaufen, ebenso der Meuteball und zwei Schleppjagden in Wesendorf und Verden. In der Sommerpause stehen ein Patentag und die Jagdreitertage auf dem Programm. Am 13. August wird in Isernhagen der offizielle Startschuss für die neue Saison fallen und dann geht es Schlag auf Schlag mit den traditionellen Events, auch mit einer ganz neuen Veranstaltung im brandenburgischen Klaistow zusammen mit dem Brandenburger Hunting Club. Hervorzuheben ist ein neuer Termin für die Hubertusjagd in Isernhagen, die schon am 2. November, weil Sonntag, stattfinden soll und die Zwei-Meute-Jagd am 25. Oktober in Verden, wo der dortige Schleppjagdreitverein sein 100jähriges Bestehen feiert. 35 Boxen sind dafür jetzt schon reserviert. Text und Foto: Archiv Schleppjagd24/ PS
- Die wilden Jahre sind vorbei
Der norddeutsche „Jagdreiter-Clan“ ist wieder zurück von der Hochzeits-Nachfeier von Falk König und Silke Christ in Blankenburg. Gefeiert wurde in dem von dem Paar renovierten Haus mit rund 50 Freunden und Familie. König hat bereits im vorigen Jahr sein Unternehmen und die Immobilie in Goslar verkauft. Jetzt geht das Jagdreiterleben auf der anderen Seite des Harzes weiter. Bereits am 12. Dezember 2024 haben sich Silke und Falk nach 15 Jahre „wilder Ehe“ getraut. Text und Bilder: Jasmin Haberzettl
- Weises Wunderwallach: echter Solitär
Freizeitpferd – das klingt bei manchen in der Szene eher abfällig. Aber wetten, dass viele Turnierreiter froh wären, ein Pferd wie Solitär im Stall zu haben? Dieser Wunder-Wallach geht Jagden, Dressur, Springen, vor der Kutsche bis zur schweren Klasse, hat inzwischen mehrere S-Dressurplatzierungen, sogar gegen Profis, und zweifacher Champion ist er auch noch, Freizeitpferdechampion für Hannover und auf Bundesebene, in 2016 war das schon. „Das erste Mal bei den Cappenbergern an den Hunden mit dem Schleppgeschirr – das war kein Problem. Er macht es einfach“, ist seine Besitzerin und Reiterin Dr. Claudia Weise inzwischen nicht mehr erstaunt über ihren dunkelbraunen Hannoveraner. Sechzehn Jahre alt ist Solitär inzwischen, und die hat er fast ausschließlich bei Weise verbracht. Die Juristin, die im Immobilienbereich tätig ist und gerade bundesweit die Hamburger Hafencity vermakelt, entdeckte den kleinen Hengst bei Familie Gresens in Lamstedt. Von Scolari (Sandro Hit) aus einer Baroncelli-Stute, also rein auf Dressur gezogen. Da war er gerade drei Monate alt. „Ich saß an einem Montag im Büro und der hat mir rein optisch gefallen.“ Außerdem war ihr damaliges Pferd Rabbit krank und na ja, da hat sie sich eben spontan ein Fohlen gekauft. Solitär ist Hengst geblieben bis dreieinhalbjährig. „Er misst 1,71m Stock, aber wiegt nie mehr als 540 Kilogramm, ist eher der Vollbluttyp, wird einfach nicht voller“, hat sich Weise inzwischen abgefunden. Sie hat das Pferd selbst angeritten und eingefahren. Er ging Eignungsprüfungen unter dem Sattel und war vor der Kutsche qualifiziert für das Bundeschampionat der Fahrpferde. „Alles lief immer völlig unkompliziert“. Gestartet beim Bundeschampionat hat sie ihn allerdings nicht. „Er ist einfach zu leicht. Wenn es im Gelände mit der Kutsche schwer wird, dann ist er einfach nicht kräftig genug“. Umso ausgiebiger sind die beiden mittlerweile nur zum Spaß an den Wochenenden unterwegs und fahren „auf Besuch“, einfach zum Spaß durch die Lüneburger Heide, Weise und ihr Mann „auf einen Kaffee“ nach Schnede oder anderswo hin. Noch einfacher als das Einfahren gelang es, Solitär mit Geländehindernissen vertraut zu machen, nicht zuletzt bei Lehrgängen mit Aidan O’Connell. Der Wallach geht jeden Sprung an „wie ein Cavaletti, fast schon unnatürlich. Er fürchtet sich vor gar nichts, vermutlich ist er irgendwie autistisch,“ hat Claudia Weise seinen Charakter für sich interpretiert. Stolpersteine auf dem Weg gab es auch: der „Klassiker“ Kolik war es nicht, aber dafür ein schwerer Weideunfall. Anfang 2014, mit knapp fünf Jahren hat er sich im Elektrozaun verfangen und eine Arterie im Sprunggelenk durchtrennt, sehr knapp überlebt mit Bluttransfusionen und drei Monaten in der Klinik. Da war dann erst einmal ein halbes Jahr Pause wegen eines zentimetertiefen Lochs direkt in der Beuge des Sprunggelenkes. Aber alles ist gut verheilt, und dann startete Solitär richtig durch, gewann mit Claudia Weise Bronze beim Championat der Freizeitpferde in Verden. „Da wusste ich noch nicht so richtig, was da verlangt wird.“ Im nächsten Jahr war es ihr klarer und die beiden verließen als Sieger in Verden den Platz. Wer die Ausschreibung dieses Championats studiert, der stellt fest, dass da vielleicht nicht die Topleistungen, aber dafür besonders viel blindes Vertrauen und Gehorsam auf vielen verschiedenen Gebieten gefragt sind. Hut ab! Ausbildung bei zwei „richtigen“ Dressur- und Springausbildern endeten mit dem Votum „so wirklich Lust zu Dressur hat der wohl nicht.“ Aber dann kam vor sechs Jahren Sellina Steffen auf den Plan. „Die beiden haben sich zusammen entwickelt, von Dressurreiterprüfungen der Klasse A bis zur S-Dressur“, ist Claudia Weise stolz auf alle beiden, die Reiterin und ihr Pferd. Zuletzt ist Solitär fünfter geworden in Hamburg in einer Zwei-Sterne-Dressurprüfung gegen Profi-Reiter. Allein in 2024 haben die beiden zusammen 15 Siege und Platzierungen in M bis S-Dressur (bis St.Georg-Niveau) gewonnen und haben nebenbei auch bei drei Starts in zwei A-Springen mit Abstand gesiegt. Ohne Gamaschen im Transporter, ohne SchickiMicki-Getöse, aber mit viel Weidegang am Stall in Luhmühlen – Solitär ist ein echtes „Freizeitpferd“, geliebt, aber nicht verhätschelt. Dafür ist der Wunder-Wallach geduldig mit Sellinas kleiner Tochter Lucia, wenn sie ihm beim Füttern zwischen den Vorderbeinen herumkrabbelt, und genauso zuverlässig, wenn Weise mit ihm zur Jagd zieht, ob Sudermühlen, Ehlbeck oder andere Herausforderungen. Jetzt alle mal aufzeigen, die so ein „Freizeitpferd“ lieber nicht haben wollten. Text: PS und Bilder: privat











