"Heiße Sache": Ursulum 2025
- prschlemm
- vor 3 Tagen
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„Es war sehr warm“, war einhellig die Ansicht nach der Eröffnungsjagd der Niedersachsenmeute in Isernhagen – was kein Wunder ist, denn Temperaturen über 30 Grad werden im Allgemeinen so empfunden. Trotzdem kamen fast 50 Reiter auf Einladung der Namensgeberin, Ursel Bülthuis, um am Voltmers Hof ein Revival des „Ursulum“ oder „Isernhagen rechtsrum“ zu feiern.

Vor 20 Jahren wurde die Premiere gefeiert, damals wie heute mit Eugen Klein als Jagdherrn - auch wenn der zwei Dekaden später nur zu Fuß dabei war. Schulter kaputt.

Offensichtlich „unkaputtbar“ hingegen Ursel Bülthuis, die am Jagdtag nicht nur geduldig sämtliche „letzte Anfragen“ beantwortete, sondern sogar die Kasse noch managte. Bei der praktischen Vorbereitung hatte unter anderem Heinrich Bätke aus Meitze geholfen, der dafür zum Dank mit einem Leihpferd beritten gemacht und zum stellvertretenden Jagdherrn ernannt wurde.

Geritten wurde, wie in der Einladung angesagt, in vier Feldern, hinter Camill von Dungern als Master, der besonders stolz war, dass seine Enkelin Antonella die Equipage verstärkte.
Leider war er dann auch einer derjenigen, der Bodenberührung in einem Graben hatte, nachdem sein Pferd sich diesen näher betrachten wollte und deshalb den Absprung zunächst verweigerte. Eine matschige Angelegenheit, hat er festgestellt und trug den Dreck (und die mit dem Abgang einhergehenden Blessuren) mit Würde und Humor. Immerhin blieb ihm die „goldene Badekappe“ erspart. „Hatte ich leider vergessen einzupacken“, so Ursel Bülthuis.

Die Strecke war leicht verkürzt, aber immer noch lang genug. „17 Kilometer“, zeigte der Tourenzähler von Birke Blöbaum an. Den Hunden machte das nichts aus. Sie liefen laut und geschlossen, genossen allerdings auch ausgiebig ihr traditionelles Bad in der Wietze, die immer noch reichlich Wasser führte. Die Hitze machte da schon eher dem Wild zu schaffen, und es kam zu einem seltenen Zusammentreffen: ein Reh betrat die bereits gelegte Schleppe und musste erst von einem Pikör von dort vertrieben werden bevor die Hounds abgelassen werden konnten. Völlig unbeeindruckt machten die ihren Job ohne sich von der neuen Spur ablenken zu lassen. „Das war beeindruckend“, so die Beobachter.
Im Licht der allerletzten Sonnenstrahlen gingen die Reiter – elf im ersten Feld - den Halalisprung an, wo es zwei Mal so heftig rumpelte sodass Brillen und Helme eingesammelt werden mussten, aber kein Arzt ernstlich gefordert war.


Aber danach war das auch wieder vergessen, denn das Revival wurde komplett gemacht durch das Schüsseltreiben am Voltmers Hof, wo schon vor 154 Jahren die Schleppjagden von Isernhagen ihren Anfang genommen haben. Die Gaststätte wird derzeit innen noch umgebaut, aber draußen waren Zelte aufgebaut – und unter dem großen alten Baum, der sicher damals schon gestanden hat, saß der „harte Kern“ noch bis 2 Uhr am nächsten Morgen zusammen. Aber die allerbeste Nachricht war schon vorher mit dem Jagdessen serviert worden: „Wenn ich gesund bleibe, dann mache ich weiter,“ hat Ursel Bülthuis (85) versichert.

Text: PS und Bilder: Thomas Ix. Mehr von ihm unter www.foto-ix.de
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