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- 100 Pferde zum 100. in Verden
Einhundert Jahre alt – das verdient eine große Feier. Und die ist es geworden beim Verdener Schleppjagdreitverein, der sich zu diesem besonderen Jubiläum auch gleich zwei Meuten eingeladen hat. Neben den Foxhounds der Niedersachsenmeute liefen die „Verwandten“ aus Cappenberg und zeigten ganz genau 100 Pferden und Reitern den Weg über die weitläufige Landschaft an der Aller. Da, wo der VSJRV 1925 gegründet wurde, im Casino der Holzmarktkaserne, da ist heute das Deutsche Pferdemuseum untergebracht, mit der Bronze-Statue des Trakehner Stempelhengstes Tempelhüter als „Wächter“ neben dem Eingang. Dort sammelten sich die Gäste, die dazu von weit her, von Schleswig-Holstein bis Hessen und sogar aus Dänemark angereist waren, beobachtet von vielen Zuschauern. Die Bläser der ‘bien aller‘ setzen mit ihren Es-Hörnern die musikalischen Zeichen, und völlig unspektakulär erfolgte die Zusammenführung der beiden Meuten direkt vor dem Einritt auf den Holzmarkt. Dort bewegten sie sich bereits wie ein einziges Pack, begleitet von Leonard v. Schultzendorff und Irmgard Sievers als Master, letztere beritten mit ihrem Neuzugang, der Stute Betty. „ Ich bin sehr stolz, froh und dankbar, dass es schon alles so weit klappt mit ihr - besonders in der Hundeführung,“ zeigte sich die Reiterin hinterher zufrieden. Nach Begrüßungsreden der stellvertretenden Verdener Bürgermeisterin („Wiehern gehört in Verden zum guten Ton“) und dem Vereinsvorsitzenden Hasenklever hatte der VSJRV-Schleppjagd-Beauftragte Karl-Kristian Wallis das Wort zur Einteilung der Felder. Als Jagdherr übernahm er selbst die Führung des ersten Feldes, gefolgt von Jens Richter vor der zweiten Gruppe, die später nicht alle gut 30 Hindernisse zu nehmen hatte. Gregor Lünebach zeigte den Nichtspringern den Weg und Constantin zum Felde hatte die jugendlichen Reiter um sich geschart. Der in Verden traditionelle Zug der Reiterschar durch das samstägliche Markttreiben in der Fußgängerzone und durch die historische Altstadt war wieder die Attraktion für viele Zuschauer mit gezückten Smartphones, derweil sich eine lange Autoschlange der Follower auf den Weg zum ersten Stopp machte. Von der Südbrücke bot sich das nächste eindrucksvolle Bild: Die Reiterkolonne vor dem Stadtpanorama mit dem Dom und den weiteren Kirchtürmen. Wie an der Schnur gezogen, setzten sich die Felder auf der ersten Schleppe in den Galopp. Nicht die Spur von „wildem Rudelreiten“, welches so mancher Nicht- oder auch Hallen-Reiter mit dem Begriff Schleppjagd verbindet. Seit der Renaturierung der Alten Aller bietet sich den Reitern auch wieder der Weg durch die Furt, und damit ist die historische Jagdstrecke wieder komplett. Seit Jahrzehnten wurde so schon geritten. Uwe Körner hat ein sehenswertes Video gemacht. Der Link dazu hier: https://my.hidrive.com/lnk/ISDAfqRT1 (Achtung: große Datenmenge) Wegesprünge und Hecken, dazu die große Weite auf den Wiesen an der Aller, machen den Reiz der Verdener Herbstjagd aus, die lange und nicht zu Unrecht einen Ruf als eine der anspruchsvollsten Jagden im Land hatte. Auf in diesem Jahr gutem, griffigen Boden und bei wider Erwarten trockenem Wetter zeigte Anja Cohrs den beiden Schleppenlegerinnen den Weg: Skadi Müller-Kortkamp mit Anislösung für die Niedersachsenmeute und Dorothee Herbst mit Heringslake für die Cappenberger Hunde, immer pfeilschnell und gut in einem Pack, mit nur vereinzelten Nachzüglern. Nur auf der ersten Schleppe gab es eine leichte Ablenkung durch Wild. „Danach wurde das Anlegen immer besser. Wir haben unsere Technik angepasst“, beschrieb Master Leonard von Schultzendorff hinterher die Jagd aus seinem Erleben. Einmal war der Rettungswagen gefordert, aber der Verdacht auf einen Knochenbruch konnte im Krankenhaus schnell wieder ausgeräumt werden. Das Pferd der am Deich in Wahnebergen gestürzten Reiterin wurde unverletzt aufgeladen und zurück zum Stall gebracht. Und blitzschnell war ein zweiter Transporter zur Stelle – für alle Fälle, und ein eindrückliches Zeichen der bis ins Letzte ausgefeilten Organisation, die die Gastgeber mit ihrem Vorstand und vielen Helfern, auch vom RV Aller Weser, für ihr „Jahrhundert-Ereignis“ durchgeplant haben. Pünktlich war der Rastplatz am „Eitzer Knie“ in Ahnebergen erreicht und genauso schnell ging es nach der Stärkung von dort wieder zurück bis zum Halali hinter dem Deich am Gut Hönisch. Die Bläser der ‘bien aller‘ stimmten Reiter, Zuschauer und nicht zuletzt die knapp 50 Hounds auf das feierliche Curée ein. Wie es sich gehört: Erst als die Hunde mit vier Pansen genossen gemacht waren, saßen die Reiter wieder auf, und in geordnetem Zug ging es von dort wieder zurück zum Holzmarkt. Die Erleichterung war dem Jagdherrn anzumerken - über sein neues Pferd und über den gelungenen Ausgang der Jagd. Bei der Kaffeetafel im Hotel Niedersachsenhof wurde Karl-Kristian Wallis denn auch besonders geehrt. Irmgard Sievers steckte ihm den großen goldfarbenen Cappenberger Jagdknopf ans Revers und überreichte eine Urkunde, gezeichnet vom Cappenberger Huntsman Bernd Funke. Das wiederum nahm der Niedersachsen-Master mit Humor und Ironie: „Bei uns bekommen die Jagdherren immer nur einmal im Jahr ein Mittagessen,“ erklärte „Löwe“ v.Schultzendorff. Damit war das Fest aber noch nicht zu Ende. Geschniegelt und gebügelt ging es nur wenig später weiter beim Reiterball, wieder im Niedersachsenhof. 400 Karten waren im Vorverkauf weg und die Abendkasse wurde deshalb gar nicht mehr geöffnet. Sabine Behrendt hatte die Kleiderordnung vorher formuliert als „ballig“, und nahezu alle Gäste waren dieser Aufforderung nachgekommen: viele dunkle Anzüge, lange Roben mit viel Dekolleté und ganz viel Glitzer funkelte als Kai-Uwe Hasenklever die Gäste begrüßte und Philipp Baumgart als Vertreter des Pferdesportverbandes gratulierte. Mit großer Freude wurden danach die Glückwünsche von Jobst von Reden entgegengenommen. Nach schwerer Krankheit wieder gesund und ‘voll da‘, erinnerte der Vorsitzende des Schleppjagdvereins Niedersachsenmeute an die Anfänge seiner Meute vor 75 Jahren – nämlich mit zwei Hunden aus Verden (und drei weiteren aus Hannover und Paderborn). „Vielen Dank, dass Ihr da wart, denn sonst wären wir nicht da“, betonte von Reden. Und das wäre doch schade, weil dem Verdener Schleppjagdreitverein dann zumindest eine Namensänderung bevorgestanden hätte, denn ohne Meute keine Schleppjagden. Text: PS und Fotos: Ina Moneke und PS. Video: Uwe Körner Ganz viele schöne Bilder, 851 davon, hat Timo Haas gemacht, zu sehen unter https://www.pictrs.com/timohaas_fotografie/3431119/jubilaeum-verden-2025?l=de
- Reiterkreuz für den DSJV-Vorsitzenden
Große Ehre für Egbert von Schultzendorff – und die reitsportliche Disziplin der Schleppjagd. Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Verdener Schleppjagd-Reitvereins erhielt der langjährige Master der Niedersachsenmeute, Vorsitzende der Deutschen Schleppjagdvereinigung und Vorstandsmitglied des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes aus Dorfmark das Deutsche Reiterkreuz in Bronze. Egbert von Schultzendorff, hier mit seiner Frau Cosima, erhielt das bronzene Reiterkreuz. Es gratulierten Laudatorin Huberta von Krosigk (l.) und FN-Präsidiumsmitglied Dr. Christiane Müller (r.). Foto: Petra Schlemm Beim Reiterball im Verdener Niedersachsenhof im Anschluss an die mit 100 Reitern besetzte Jubiläumsjagd überreichte FN-Präsidiumsmitglied Dr. Christiane Müller (Westerau) ihm die Auszeichnung. Die Laudatio hielt DRFV-Vorstandsmitglied Huberta von Krosigk (Grönwohld), die Vorsitzende der DRFV-Fachgruppe Amateurausbilder.1952 in Stuttgart geboren, kam Egbert von Schultzendorff nach Abitur und Jura-Studium in Heidelberg, Tübingen und Freiburg als Referendar an das OLG Celle. In Hamburg lernte er seine spätere Frau Cosima von Loesch kennen, eine Tochter des Rittmeisters Christian von Loesch, Gründer und langjähriger Master der Niedersachsenmeute. Mit 31 Jahren ließ er sich 1983 als Rechtsanwalt in Bad Fallingbostel-Dorfmark in der Lüneburger Heide nieder und wurde schon drei Jahre später Notar. Als Eltern von vier Söhnen übernahm Egbert mit Cosima auf dem Hof der Schwiegereltern die Verantwortung für die Kennels der Niedersachsenmeute, die 50 bis 60 jagdliche Einsätze im Jahr absolviert. 2022 hat v.Schultzendorff die Mastership abgegeben, ist aber immer noch beim täglichen Bewegen der Meute involviert. Zwei Söhne, Casimir und Leonard, sind als Master in seine Fußstapfen getreten. Der Deutschen Schleppjagdvereinigung mit derzeit sechzehn Meuten steht er seit 2012 vor. Mit Beharrlichkeit und Ausdauer hat sich v. Schultzendorff seither dafür eingesetzt, dass die für die Außenwirkung des Jagdreitens so besonders wichtige Meutesicherheitsprüfung Routine geworden ist. Alle zwei Jahre unterziehen sich die Huntsmen und Piköre mit ihren jungen Hunden dieser Sicherheitsprüfung. Damit wird unter Beweis gestellt, dass nicht nur gesunde und gut gehaltene Hunde eingesetzt werden, sondern dass diese auch verkehrs- und „spursicher“ sind, also sich weder von Wildfährten noch von Haushunden am Rande der Jagdstrecke verleiten lassen.Die Meutesicherheitsprüfung und das ebenso glaubwürdige wie hartnäckige Auftreten von Egbert von Schultzendorff waren auch das entscheidende Argument für mehrere Landesgesetzgeber, bei der Novelle ihrer Landeswaldgesetze auf Regelungen zu verzichten, dass Hunde nur noch angeleint im Wald geführt werden dürfen. Das hätte das Ende der Schleppjagden und der Jagdreiterei bedeutet. Typisch für den immer freundlich-zugewandten und sich selbst zurücknehmenden Geehrten: In seiner Erwiderung auf die Laudatio widmete der frisch dekorierte Reiterkreuz-Träger die Auszeichnung sogleich „jedem Jagdreiter und jeder Jagdreiterin, die sich nach der Jagd selbstkritisch fragen, ob sie ihrem Pferd gerecht geworden sind.“ Nicht zuletzt deshalb sei „die Schleppjagd ein Segen für die deutsche Reitkultur“. Text: Rolf Schettler (DRFV) und PS, Fotos: Petra Schlemm
- Forschung für die Praxis in Marbach
Das Haupt- und Landgestüt Marbach mal nicht als Reiter für eine Schleppjagd besuchen, sondern spannende Vorträge aus der Wissenschaft zu aktuellen Themen hören: Am 22. November, Samstag, findet im Gestütsgasthof die Veranstaltung „Forschung für die Praxis“ statt. Pferdebesitzer, Betriebsleiter und alle Interessierten erhalten spannende Einblicke in die vielfältigen Forschungsaktivitäten des Haupt- und Landgestüts Marbach. Praxisrelevante Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten, insbesondere aus der Pferdehaltung, werden anschaulich vermittelt. Luzerne mähen in Marbach Foto: Dr. Astrid von Velsen-Zerweck Den Auftakt gestaltet am Vormittag Prof. Dr. Ingrid Vervuert von der Universität Leipzig. Die Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik forscht seit vielen Jahren zu Fragestellungen rund um die Ernährung des Pferdes. In ihrem Vortrag geht sie auf aktuelle Entwicklungen und Trends in der Pferdefütterung ein und beleuchtet, welche Herausforderungen der Klimawandel für die Produktion hochwertiger Futtermittel mit sich bringt. So wird sie u.a. die Erfolgsgeschichte der Luzerne als „Königin der Futterpflanzen“ als alternatives Fütterungskonzept in der Pferdefütterung aufzeigen. Nach der Mittagspause wird Madeline Meyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Haupt- und Landgestüt Marbach, einen Überblick über die laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekte des Gestüts geben – von Studien- und Meisterarbeiten bis hin zu mehrjährigen Forschungsprojekten. Themenschwerpunkte sind unter anderem die nachhaltige Verwertung von Pferdemist, aktuelle Projekte zur alternativen Ampferbekämpfung sowie Untersuchungen zu Sozialboxen für Hengste. Um Voranmeldung bis zum 12. November 2025 wird gebeten per E-Mail an: madeline.meyer@hul.bwl.de Einlass: ab 9:30 Uhr, der Eintritt in Höhe von 10 Euro wird vor Ort an der Tageskasse bar erhoben. Bei Teilnahme werden 4 Lehreinheiten (Profil 5) anerkannt. Mittagessen kann auf Selbstkostenbasis direkt vor Ort erworben werden. Und noch ein Hinweis: bitte keine Hunde im Gasthof.
- Internationale Hubertusjagd in Berlin
Zum Jubiläum soll alles wieder so sein wie vor 25 Jahren: Gemeinsam laufen die Beagles der Geiseltal- und der Vogelsberg-Meute die Hubertusjagd auf der Rennbahn in Hoppegarten. Vor großem Publikum aus Politik und Gesellschaft, unter anderem dem Diplomatischen Corps der Hauptstadt, werden die Hunde am 8. November, Samstag, zeigen, was sie können und den Besuchern zeigen, was reiterliche Tradition ist. Foto: Klaus-Dieter Baumgart Alle Info, auch zu dem stilvollen Rahmenprogramm, in der Einladung hier:
- Jagd- und Kutschertage Seligenporten
Aus der Schleppjagd in Seligenporten haben die Micky und Florian Gindert als Jagdherrschaft zusammen mit dem Hausherrn Anton Bauer mit Sabine Deußen Jagd- und Kutschertage gemacht. Am 25. Oktober, Samstag, laufen die Beagles der Vogelsbergmeute auf den Wiesen des Marktes Pyrbaum und über ausgewählte Waldpassagen. Den Reitern, die bereits am 24. anreisen, wird ein Ausritt geboten. Foto: Archiv Schleppjagd24.de Alle Info in der Einladung hier:
- 2000 Zuschauer im Solling
Neuhaus im Solling – nicht nur, dass hier einer Schleppjagd keine bürokratischen Steine in den Weg gelegt werden und den Reitern eine besonders interessante und anspruchsvolle Strecke geboten wird. Es ist auch die einzige Meutejagd in Deutschland, die von einer Kommune finanziert wird. Und das hat sich gelohnt für die Touristik-Information Hochsolling in Holzminden: 2000 Besucher zählte die Organisatorin Alicja Wiatr am Haus des Gastes, wo das Halali für die Hunde der Niedersachsenmeute zelebriert wurde. Dieses traditionelle Genossenmachen war das I-Tüpfelchen einer kleinen Ausstellung mit unterschiedlichen Themen aus Landwirtschaft und Forsten, die den Besuchern unbekannte Seiten des Landlebens demonstrierte. Bilder: Alicja Wiatr Die Hessische/Niedersächsischer Allgemeine HNA berichtet hier: https://www.hna.de/lokales/uslar-solling/meute-60-hubertusjagd-mit-viel-atmosphaere-rund-2000-zuschauer-bei-herbstlicher-reitjagd-mit-der-niedersachsen-93996411.htmlI Die OWZ berichtetet hier: https://www.owz-zum-sonntag.de/traditionelle-reitveranstaltung-lockte-besucher/cnt-id-ps-fe3e7a22-e21d-455b-ad07-8ab4b9249cea
- Auf ein Neues in Hermannsburg
Die Jagd in Hermannsburg lebt wieder auf - mit neuer Jagdherrschaft. Mechthild von Lucke zeichnet verantwortlich, wenn am 15. November, Samstag, die Niedersachsenmeute auf den großen Flächen und im Wald der Südheide unterwegs ist. Foto: Archiv Schleppjagd24 Alle Infos in der Einladung:
- Reitjagdtage mit Harriern in Severloh
Die Stammgäste haben sicher schon längst gebucht. Für Nachzügler hier die Einladung für die Jagdreittage mit den Böhmer Harriern in Severloh. Vom 6. bis 9. November stehen zwei Jagden auf dem Programm. Foto: Archiv Schleppjad24.de
- Traumtag auf der Herreninsel
Solche Tage gibt es nicht oft. Die 68. Jagd des Schleppjagdvereins von Bayern auf der Herreninsel im Chiemsee: weiß-blauer Himmel, perfekte Bodenverhältnisse (die dort nicht selbstverständlich sind), dazu das Schloss des Bayernkönigs Ludwig als Kulisse. So etwas ist schwer zu toppen, und da hat sich die für manche Reiter sehr weite Anreise doch mehr als gelohnt. Die Chiemgau-Zeitung hat berichtet: Ein gelungener Auftakt vor einer "Englischen Woche" mit Schwaiganger am Mittwoch danach - wieder 50 Pferde, viele junge Reiter - und Memmingen am kommenden Wochenende. Fotos: Regina Haider
- Schleppjagd in Orklantika am Lohberg
Für Dirk als Camp-Chef von ‘Orklantika‘ ist es ganz sonnenklar: Schleppjagdreiten sei ein „nieschiges Hobby“, findet er. Preisfrage: Was ist wohl „nieschiger“? Drei Tage lang mit 200 Leuten in seltsamer Verkleidung am Lohberg zelten und im Rahmen eines Planspiels die Welt gegen Orks verteidigen oder traditionelles Reiten hinter Hunden - kommt eben auf den persönlichen Blickwinkel an. Leonard „Löwe“ von Schultzendorff, kundiger Leser der ‘Herr der Ringe‘-Trilogie, hat sich als Master der Niedersachsenmeute gleich ganz friedlich geeinigt über die Nutzung des Geländes am Lohberg, das am traditionellen Jagdwochenende doppelt belegt war. Erst als die Schleppjagd mit knapp 50 Reitern und das zünftige Jagdessen unter freiem Himmel in der Sonne vorbei waren, kamen die ‘Orklantiker‘ wieder zum Zuge. „Und wir haben mit einigen anderen noch lange auf dem Wall gesessen und zugeguckt, wie die sich gegenseitig die Schädel eingeschlagen haben“, amüsiert sich die Jagdherrin Dorothea v. Behr noch lange – aber leise, denn: „Die Waldkämpfe fanden ganz nach Absprache statt – immer da, wo wir nicht geritten sind.“ Zwölf Kilometer über Feld und Wiesen und durch Wald hatten die Reiter für ihren Sport mit Beschlag belegt. Die Jagdherrin führte das Erste Feld für das 26 Hindernisse vorbereitet waren vor Karl Wallis mit dem Zweiten Feld. Finja Goosmann dirigierte die jugendlichen Reiter und Dr. Imme Deecke leitete die Nichtspringer über einen leicht veränderten Kurs. Juliane v. Behr zeigte als Ortskundige der Schleppenlegerin Etta Avenriep den Weg für die Hounds und eine klanggewaltige Rolle spielte die Formation „bien aller“, die mit zehn Bläsern die gesamte Strecke begleitete. Spontane Rückkehr des Hochsommers mit hohen Hitzegraden brachte herausfordernde Bedingungen, in erster Linie für die Hunde, die in dem hügeligen Gelände auch etliche Kurven auszuarbeiten hatten. Gegen Ende der ersten Schleppe kam die Meute sogar einmal kurz zum Stehen. „Das habe ich noch nie erlebt, sie waren echt ausgepowert. Aber danach haben sie sich wieder gefangen und spätestens nach der dritten Schleppe, im Schatten des Waldes, kamen sie dann richtig ins Rollen“, schilderte der Master seine Eindrücke. Für Leonard war es die erste Jagd seit langem wieder am Lohberg, wo sonst sein Bruder Casimir die Meute führt. „Hier soll es Wild geben?“, zeigte er sich baß erstaunt beim Meinungsaustausch nach dem Sport. „Glück gehabt!“, war die Entgegnung der Reiter, die in der Gegend sogar schon echte physische Zusammenstöße mit Damwild gehabt haben. In diesem Jahr blieb es beim Kampf des „Clans der Schädelbrecher“ und der Siedler von Orklandia gegen die feindlichen Orks. Text: PS und Bilder: Thomas Ix. Mehr unter www.foto-ix.de
- Hunde und Hengste: HM in Marbach
„Das war aufregend.“ Kann man Master Andrea Wiehn nicht verdenken, denn wann führt sie ihre Hardt-Meute mal vor 9.000 Zuschauern, drei Mal 9.000 Zuschauern, um genau zu sein. Alle drei Veranstaltungen zum Jubiläum „100 Jahre Hengstparaden in Marbach“ waren ausverkauft. Kinder, andere Hunde, Kutschen und sogar Kamele – das war echt viel für die elf Anglo-Francais Hunde und die Equipage aus sechs Pikören, zumal sich solch ein Auftrieb ja schlecht üben lässt. Zwar haben die Mitglieder des Badischen Schleppjagdvereins schon die Frühjahrsjagd in Marbach zum Kennenlernen des Stadions nutzen können, aber das ist ja nun auch schon wieder ein Weilchen her, und die vier Junghunde waren damals noch gar nicht dabei. „Aber es war insgesamt schon ein großes Erlebnis“, ist das abschließende Fazit nach einer anstrengenden Zeit: am 24. September Generalprobe mit sämtlichen Mitwirkenden, am 28. die erste Vorstellung, am Tag der Einheit zum 3. Oktober die zweite und am 5. die letzte. Dazwischen am 4. Oktober noch schnell eine Schleppjagd in Krautheim, „bei der wir auch noch pitschnass geworden sind“. Und das bei vier Stunden Anfahrt aus dem Kennel in Dunzweiler. „Aber die anderen wohnen zum Glück näher dran und ich hatte am letzten Wochenende ein Zimmer in Marbach und wir konnten von dort nach Krautheim aufbrechen“. Da sage einer, Meutehaltung sei ein niedliches Hobby. Die Hardt-Meute war bei der Hengstparade Teil eines großen Schaubildes, welches eine königliche Jagd darstellte: In Front Kutschen mit dem „König“ und der „Königin“ mit ihrem Gefolge, dahinter ein Tandem, bei dem das Vorderpferd vor Publikum ausgespannt wurde, um zur Jagd einen Reiter zu tragen, dann Auftritt der Meute mit zwei großen Runden im Galopp, dahinter die „Husarenreiter“, die auch Hindernisse zu überwinden hatten, viele Bläser und schließlich die Curée als feierlicher Abschluss. Ganz großes Kino eben, das die Zuschauer beeindruckt hat. Ohne ungeplante Einlagen ist es auch nicht abgegangen. Nach der langen Anfahrt nutzten die Piköre zunächst das vertraute Jagdgelände zum Lösen der Hounds. „Da haben wir auch erstmal eine Schleppe gelegt, um den Dampf rauszulassen.“ Beim Rückweg über den Gestütshof begegnete die Meute dort allerdings zum ersten Mal gleich drei Kamelen, was sie einigermaßen fassungslos machte. Und bei der ersten Vorstellung eröffnete einer der Junghunde den Auftritt in der Arena mit dem Absatz eines großen Haufens – was muss, das muss eben. Aber dadurch verlor er den Anschluss an die Meute und sprang aus Verzweiflung über sein Alleinsein über die Bande ins Publikum. „Zum Glück stand da jemand von unseren Leuten, konnte den Hund an der Leine zum Eingang bringen und da hat er sich dann uns wieder angeschlossen“, berichtet Wiehn. „Aber die Leute fanden das witzig und haben herzlich gelacht“. Die Besucher von Hengstparaden haben eben Verständnis für Tiere und Humor. Text: PS und Bilder: Johannes Gross-Brost, Thore Brockhoff Ein spannender Einblick in die Parade hier: https://www.ardmediathek.de/video/landesschau-baden-wuerttemberg/100-jaehriges-jubilaeum-der-hengstparade/swr-bw/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNzAwNDc
- Passt: Bayern-Meute in Kiliansdorf
Die 36. Große Herbstjagd des Reiterhof Roth-Kiliansdorf – da passte alles zusammen. Die wochenlangen Vorbereitungen waren rechtzeitig abgeschlossen, und wenn man dann noch das Wetter auf seiner Seite hat und die Hunde laufen…. So viel zu tun: das Stelldichein herrichten, auf der Strecke arbeiten, Landwirte, Behörden, Helfer, Bläser und auch Reiter akquirieren - aber zur Jagd mit den Hunden des Schleppjagdvereins von Bayern war alles perfekt, sodass der Reiterhof seinen Gästen einen tollen Tag bereiten konnte. Zumal am Mittwoch und Donnerstag vor der Jagd fielen in und um Roth herum insgesamt unglaubliche 90 Liter Regen und veredelten die sandigen Böden für die Reiter. Beim Feinschliff auf der Jagdstrecke am Freitag wurden die Hindernisse entsprechend an den besten Stellen platziert, um den Pferden beim Sprung den besten Grip zu bieten. So trafen die Reiter und Gäste am Jagdmorgen nach und nach auf dem Rendezvousplatz am Jagdstall der Familie Kratzer ein und man freute sich auf das Wiedersehen und auch darauf neue Gesichter zu treffen. Neben einem reichhaltigen Frühstücksbuffet bei einer Tasse Kaffee stimmte auch ein Gläschen Sekt auf den bevorstehenden Jagdtag ein. Die immer in dichter werdender Folge ertönenden Jagdsignale der Reiterlichen Jagdhornbläser des Rother Jagdclubs kündigten den baldigen Aufbruch an und so ging es schließlich bei besten Bedingungen endlich los. Schnell, spurtreu und motiviert jagten die Foxhouds des SvB die künstlich gelegte Fährte aus und so kamen die Jagdreiter aus nah und fern schnell in den Genuss mit ihren Pferden über die Sprungfolgen bei Belmbrach und Hofstetten zu fliegen, immer dicht gefolgt von den Zuschauern und Begleitern. Am Rhein-Main-Donaukanal bei Eckersmühlen dann ein kurzer Halt und eine beliebte Gelegenheit für die Zuschauer zu fotografieren und zu filmen bevor die Reiter, Pferde und Hunde wieder in den Wald eintauchten. Beim großen Stopp am Rothsee konnten sich die Tiere gut erholen und die Reiter stärkten sich mit belegten Broten und Getränken und genossen den herrlichen Blick zum See. Anschließend ging es zurück nach Kiliansdorf wo die Zuschauer den Reitern noch an der traditionellen Hindernisfolge auf der Hoy bei der Otto-Liliental-Kaserne zujubelten: Traditionspflege im Dreiklang von Kultur in der Natur mit der Kreatur. Nach dem Halali und der Bruchverteilung wurden die Vierbeiner gewissenhaft versorgt. Dann gab es noch fränkische Bratwürste mit Kartoffelsalat für die überwiegend bayrischen Gäste, aber auch aus der Schweiz kamen drei begeisterte Jagdreiter nach Roth, nicht nur, aber auch, um gleich zwei Geburtstagsfeste zu feiern: vom Master der Bayern-Meute, Toni Wiedemann und von Ewald Grimm, der an diesem Tag die Feldführung bei den Springern übernommen hatte. Nachdem die meisten Teilnehmer am späten Nachmittag die Heimreise antraten, verblieben noch einige Aktive mit den Rothern zum Kaminabend. Hier klang der gelungene Jagdtag aus und es begannen schon die Planungen für die künftigen Meetings in der Herbstsaison 2025. Text und Bilder: Veit Sipos











