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Toni Wiedemann feiert die 75

Aktualisiert: 28. Sept.

Immer in Bewegung: Der Master der Bayern-Meute und Präsident des Schleppjagdvereins von Bayern wird am 27. September 75 Jahre alt. Gefeiert wird aber erst am Tag danach, „im kleinen Kreis“, das heißt bei Toni „mit 50 Leuten“.


							Foto: Fritschler/Archiv Schleppjagd24
Foto: Fritschler/Archiv Schleppjagd24

Am Geburtstag selbst, da geht es nicht, denn seine Frau Sissi Veit-Wiedemann und seine Hunde laufen die Schleppjagd am Reiterhof Roth-Kiliansdorf bei Markus Kratzer. Da muss der Jubilar natürlich dabei sein. Die Rolle als Netzwerker und Moderator des „Sport in Rot“ ist unverzichtbar und er füllt sie wortgewandt und engagiert aus, zu 100 Prozent – mindestens. 


Den Lesern von Schleppjagd24 ist der umtriebige Schwabe seit langem ein Begriff. Als Vize-Präsident der Deutschen Schleppjagdvereinigung ist er das ganze Jahr über aktiv in Sachen Schleppjagd. Allen, die ihn nicht so gut kennen, wird er vorgestellt in einem ausführlichen Porträt in der Oktober-Ausgabe von „Bayerns Pferde“.


Hier ist es:


Schleppjagd24 hat ihn schon zu seinem 70. Geburtstag mit einem Porträt gewürdigt und den Jubilar „ Kämpfer mit einem Plan“ genannt.

Hier ist eine aktualisierte Fassung – „nur“ ein paar Filmauftritte, Treffen mit Politikern, Aktionen in der Bürgerallianz von Bayern und, und, und sind seither noch hinzuzufügen:


Marketing ist ein Studienfach. Toni Wiedemann, gelernter Bäcker und Versicherungskaufmann, beherrscht es auch ohne Universität „cum laude“. Er hatte ein Konzept, das mehr war als „Spaß haben mit den Hunden“ als er vor 40 Jahren seinen Schleppjagdverein von Bayern gründete. Er beherrscht Kundenbindung, Sponsorengewinnung, die Klaviatur der Werbung, Netzwerken. Und er ist eine unermüdbare Führungspersönlichkeit – auf dem Pferd oder jetzt im Rollstuhl. Sein Kampf zurück ins Leben ist imponierend und beispielhaft.  

Der 10. Oktober 2015 hat alles verändert. Bei der 58. Großen Herbstjagd auf Herrenchiemsee, auf der 2. Schleppe hat ihn ein reiterloses Pferd an den Baum gedrückt. Toni Wiedemann stürzt und prallt gegen einen Baum. Rettungshubschrauber, noch in der Nacht die erste Notoperation in der Unfallklinik – die erste von vielen. Wochenlang schwebte er in Lebensgefahr, lag im künstlichen Koma. Nach acht Monaten und einem Martyrium, in einem Sandbett liegend, den Blick immer starr zur Decke gerichtet, kehrte der Master wieder nach Gundelsdorf zurück. Das Haus war inzwischen umgebaut für die Bedürfnisse eines Rollstuhlfahrers. Aus dem Familienwohnzimmer ist sein Büro geworden, die Kilometer, die er dort jeden Abend auf seinem Liegefahrrad als Reha-Training absolviert, hätten ihn wahrscheinlich schon um den Erdball geführt.

Viele hatten bezweifelt, dass der Meutebetrieb weiter laufen würde ohne ihn, dem das Delegieren nie einfiel. Aber es ist weitergegangen. Der SvB ist weiter sein Lebenswerk und das führt er nach dem Unfall unvermindert weiter – jetzt eben im Sitzen. Er hat notgedrungen das Delegieren gelernt, spricht weiter davon, dass „wir“ Hindernisse gebaut haben, den Stall geweißelt, den Transporter auf Vordermann gebracht haben. Wie viel Frustration das gekostet hat, immer noch kostet, weiß er ganz allein. Er wird stark unterstützt von seiner Frau Sissi, die als Bezugsperson für die Hundezunächst weiter die Schleppen legte und jetzt die Meute als Huntslady führt – neben ihrem Beruf und politischen Engagement im CSU-Ortsverband Pöttmes. Sein Sohn Simon hilft. Auch der damalige zweite Vorsitzende Guggenberger hat viel geleistet. Keine einzige Veranstaltung im Meutekalender ist wegen des schweren Einschnitts abgesagt worden. 

„Die Schleppjagd braucht Öffentlichkeit.“ Aus dieser Erkenntnis war Wiedemann schon vor dem Unfall der beste PR-Mann des Sports und seit dem Unfall leistet er noch mehr, ist dauernd unterwegs als Moderator und Netzwerker, gebremst höchstens durch Corona-Beschränkungen.  Schon mit der Namensgebung Schleppjagdverein von Bayern wird das deutlich. Das klingt doch ganz anders als nur ein Bayrischer Schleppjagdverein. Mit den Stichworten Tradition und Kultur sichert er Zuschüsse und Zuneigung bei Politikern, Wirtschaftsgrößen und Schlossbesitzern. Die rund 20 Jagden des Jahres haben immer einen imposanten historischen Hintergrund. „Ich will unseren Sport dahin zurückbringen, wo er herkam“, hatte er sich schon bei der Gründung vorgenommen, und damit hat er einen Selbstläufer erfunden, der gerade in Bayern gut ankommt und viele Schlösser als Hintergrund findet. Kein Anlass ist zu groß, als dass er nicht die „Meute aus dem Wittelsbacher Land“ dort hinschicken würde. Die Hunde laufen bei Turnieren wie Donaueschingen, Hengstparaden in Schwaiganger, und kleinen und großen Volksfesten wie dem Oktoberfest. Oder sie treten auf bei Theaterstücken auf Freilichtbühnen. Niemals „für umme“ natürlich.

Mit unvergleichlicher Zielsicherheit sammelt er Spenden, die den vor zwölf Jahren errichteten Kennelneubau in Gundelsdorf – immerhin ein 500.000 Euro-Projekt – inzwischen schuldenfrei gestellt haben. Seit Jahren kauft und pachtet der Verein Land und stellt damit die Gelegenheit für die Schleppjagd direkt am Kennelgelände sicher. Auf 25 Hektar hat der SvB inzwischen das Sagen und gute Nachbarschaft mit den Landeignern und Pächtern. Gut 100 Reiter kommen jedes Jahr zu den drei Trainingswochen im Sommer. Viele unterschreiben danach einen Aufnahmeantrag. Mit mehr als 500 Mitgliedern führt er inzwischen den zweitgrößten Schleppjagdverein in Deutschland. Jedes Telefonat, jeder Schriftsatz, der für all das anfällt, kommt aus seinem Büro. Seit 2007 ist er auch im Bundesverband aktiv, zunächst als Hunting-Referent, seit 2012 als zweiter Vorsitzender der Deutschen Schleppjagdvereinigung, in deren Auftrag er auch andere Meuten besucht und berät.    

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Text: PS

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