Dr. Thomas „Tom“ Röpke ist tot. Lange war er Vorsitzender der Niedersachsenmeute, seit 2005 als Ehrenvorsitzender im Präsidium. Wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag wurde der Träger des Verdienstkreuzes am Bande unter großer Anteilnahme in der Ärzteschaft, des Rotary Club Verden-Aller, der Politik und natürlich vieler Reiter in Thedinghausen beigesetzt.
Der Mediziner hat in seinem Beruf die Familientradition fortgesetzt, schon sein Vater war Landarzt in Thedinghausen. Als Ratsherr kümmerte er sich in erster Linie um Schulen und Kindergärten, baute die Sozialstation Thedinghausen auf, engagierte sich im Katastrophenschutz. Zeitweilig hatte er bis zu elf Ehrenämter inne. 2002 übernahm sein Sohn, Dr. Matthias Röpke die Praxis und der Vater nahm sich Zeit für humanitäre Einsätze in einem Buschkrankenhaus in Tansania. Dr. Röpke hinterlässt seine Frau, Dr. Sigrid Röpke und drei Söhne mit ihren Familien.
Für die Niedersachsenmeute sprach Camill von Dungern in der Thedinghauser Maria-Magdalena-Kirche:
„Heute wollen und müssen wir Abschied nehmen von Dr. Thomas Röpke (6.4. 4. 34 -18.3.22). Aber wir tun das mit Respekt und Dankbarkeit. Seine Persönlichkeit und seine Lebensleistung sind beachtlich. Als ich Tom kennen lernte, war er noch Chefarzt im Krankenhaus Thedinghausen. Es hat mich damals sehr beeindruckt, dass dieses Krankenhaus in der Nähe von Bremen von der Stadt Braunschweig unterhalten wurde und stets auf dem neuesten Stand war.-Bis zur Gebietsreform. Und dann wurde es irgendwann geschlossen. Damit blühte die Gemeinschaftspraxis des Ehepaares Röpke auf.
In diese Zeit fiel das große Reitengagement von Tom Röpke. Bei unzähligen Jagden - am Anfang mit seinem Pferd Saturn - folgte er der Meute. Ich war in dieser Zeit ebenfalls sehr aktiv und ich erinnere mich an Tom bei allen großen Veranstaltungen der Meute - sei es in Oberhaverbeck in der Nordheide, auf Norderney, bei den Privat-Herrenjagden bei unserem damaligen1. Vorsitzenden Ernst-August Delius oder in Gartow. Und natürlich im Raum Bremen/ Verden. Zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 1984 hat er sich eine Privatjagd für sich und seine Freunde gewünscht. Ich war da erst seit wenigen Jahren Master, kann mich aber noch ganz genau an diese besondere Jagd erinnern. Aber auch als Veranstalter von weiteren Jagden hat er sich hervorgetan und bewährt. Die Jagd in Schliere/ Horstedt trug eindeutig seine Handschrift, nach dem Motto „bange machen gilt nicht“! Man hatte den Eindruck, es war Tom egal wie viele Reiter kommen, Hauptsache es wurde ordentlich geritten. Dabei ging es immer auch um die berühmten zwei Hecken. Er gab jedes Jahr deren Höhe bekannt: 1,75 m oder1,80 m war beinahe Standard. Einmal blieb der damals kleine Sohn von Herrn Goldschmidt (er war etwa 12 Jahre alt) oben auf der Hecke sitzen. Das Pony war gesprungen, aber der Junge verhedderte sich in der Hecke und blieb oben sitzen. Oder die Steilsprünge am Ende der Jagd: die Stangen auf 1,10 oder 1,20m, kein Unterbau und gegen die am Nachmittag tiefstehende Sonne zu springen. Für Tom ein Vergnügen, aber kein Problem. Auf diesen Erfahrungen aufbauend hat Tom mal seine berühmte Vision des Jagdreitens formuliert:
Ich sehe die Zukunft des Jagdreitens so, dass Master und Equipage der Meute über die Hindernisse folgen. Die anderen Reiter stehen in der Mitte und sehen zu.
Parallel zu seinen praktischen Einsätzen kam sein Engagement im Ehrenamt bei der Meute. 1975 wurde er stellvertretender Vorsitzender, von 1995 bis 2005 waren unser Erster Vorsitzender, danach Ehrenvorsitzender. Nicht ohne Stolz erwähnte er öfter, dass er, obwohl die Meute schon so alt war, erst der vierte Vorsitzende war. Er sagte dies auch, um deutlich zu machen in welcher Ruhe das Schiff Niedersachsen-Meute dahin segelte. Häufig hat er auch erwähnt, dass der Vorsitz der NM das schönste Ehrenamt sei, das er kenne. Viel Ehre, wenig Arbeit und ganz viel Freude.
Aber dass das so war, lag natürlich zum großen Teil auch daran, dass er so klar, so kompromisslos geführt hat. Tom Röpke hat viele Möglichkeiten genutzt, um das Jagdreiten bekannt zu machen, zu unterstützen, mit Schauschleppen bei den Rotariern oder bei Sitzungen im Pferdemuseum etc. Auch als Ehrenvorsitzender hat er - wenn nötig- immer noch seine Stimme erhoben.
Aber er war für uns Jagdreiter auch immer ein guter Arzt. Viele haben von ihm profitiert. Auch ich. Unzählige Male hat er uns einen guten Rat -teils auch ungefragt- gegeben. Aber auch Praktisch. Zum Beispiel hatte er eine Unregelmäßigkeit auf meiner Haut erkannt und gesagt. Das muss man rausschneiden. Also habe ich eine Dienstreise bei ihm unterbrochen. Ich wurde mit einem Sherry empfangen, dann schnell in die Praxis, örtlich betäubt, geschnitten, genäht und dann zurück zum Mittagessen. Danach ging die Dienstreise weiter. Oder ein anderes Mal. Tom war bei den Zuschauern, ich ritt und stürzte schwer - was er aber nicht gesehen hatte. Beim Halali kam er auf mich zu und sagte, was ist los - Du siehst nicht gut aus. Als ich ihm den Sturz schilderte fragte er, wo es wehtue. Ich zog den roten Rock aus. Er liess mich tief einatmen und sagte: 2 oder 3 Rippen gebrochen. Wenn Du es genau wissen willst, kannst Du Dich morgen röntgen lassen. Das war dann nicht mehr nötig.
Diese Begabung hat er wie manches andere an seine Söhne weitergegeben. Matthias hat mich auch schon auf der Hängerklappe - kurz vor dem Aufsitzen mit vier Stichen genäht.
Mit seiner Art hat Tom bei mir jedenfalls erreicht, dass ich möglichst nur noch zu Ärzten gehe, die auch reiten.
Ich persönlich habe jedenfalls sehr viel von Tom gelernt, habe sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet - und das kann ich sicher für uns alle sagen, ihn auch sehr geschätzt.“
Foto: Archiv Schleppjagd24
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