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Drei runde Geburtstage und ein Fokus auf Nachwuchsarbeit haben zwei  Meuten gemeinsam auf den Scent in Büdingen gelockt. Vogelsberger Beagles und Foxhounds der Taunusmeute am Rosenhof - dahinter stand ein ganz besonderes Jubiläum: Drei erfahrene Jagdreiter taten sich zusammen und haben diesen Tag ins Zeichen der Nachwuchsgewinnung gestellt.


Die drei Jagdherren Dr. Dr. Wolfhard Lindner, Klaus Biechele und Günther Monath wollten bei diesem Termin insbesondere jungen und unerfahrenen Reitern und/oder Pferden die Möglichkeit bieten, in die Schleppjagdreiterei hineinzuschnuppern und mithilfe erfahrener Reiter-Kollegen einen tollen Tag zu erleben. Dazu gehörte im ersten Schritt die Planung einer geeigneten Strecke, mit und ohne Hindernisse. Die Jagd wurde zudem in drei Feldern geführt. Vorne ritten die erfahrenen Reiter und routinierten Pferde und es musste gesprungen werden. Im zweiten Feld entschieden die Reiter, ob gesprungen wird, es wurden leichtere Sprünge angeritten. Im dritten Feld wurden dann die Nachwuchsreiter geführt. Der Termin war gut gewählt, in Vorbereitung auf die Jagdsaison im Herbst.


Das Konzept der Jagdherren und die Werbung der Veranstaltung unter anderem beim gemeinsamen Informationsstand der beiden Meuten auf dem Longines Pfingstturnier in Wiesbaden ging auf! Am Ende folgten fast 50 Reiter den Foxhounds und Beagles bei bestem Wetter auf der abwechslungsreichen Jagdstrecke rund um den Rosenhof. Auch das mehrmalige Durchreiten der Wasserstellen klappte für alle gut und sorgte für gern genommene Erfrischung bei Hunden, Pferden und Reitern. Nach der Jagd konnte Taunusmeute Master Jörg Pfeifer vier Debütantinnen zu Jagdreiterinnen taufen. Ein gänzlich gelungener Jagdtag, der dann beim Grillbuffet rund um Karl-Heinz Knafs „Blockhütte“ seinen Ausklang fand.


Hier ein kleines Porträt über die drei Jagdherren, und was sie zu dieser Idee bewegt hat.


Auch nach 500 Jagden immer noch mit Bobby dabei: Dr. Dr. Wolfhard Lindner


Schon als kleiner Junge wollte ich immer im Hippodrom auf dem Jahrmarkt reiten. Als Student saß ich dann im Urlaub auf Haflingern und merkte, wie schön ein Galopp sein kann.

1973 kam das erste eigene Pferd – ein Oldenburger Rappwallach. Ich wurde Mitglied im RuF Oberursel, lernte wie schwer es ist, aber auch wie gut sich Dressur auf einem gut gerittenen Pferd anfühlt. Damals gab es eine hessenweit bekannte anspruchsvolle Fuchsjagd auf Gut Neuhof, da wollte ich teilnehmen – ohne zu wissen, was mich erwartet! Aber mein gutes Pferd meisterte ohne Zögern alle Gräben, Baumstämme und eine meterhohe Mauer.

Ich ritt dann einige Jagden bei der Taunusmeute und fragte hinterher den Master Klingbeil, ob ich wohl Mitglied werden könnte. Dieser sah mich von oben bis unten an und meinte: „können Sie sich das auch leisten?“

Jahre später kaufte ich in Irland mit Aidan O`Connell den ersten irischen Hunter – eine Offenbarung! Endlich ein Pferd, das alles sprang, was im Gelände möglich war. Auch bei Geländeprüfungen waren wir oft platziert.

Von da an hat mich die Faszination des Jagd- und Vielseitigkeitsreiten gepackt. Ich hatte mittlerweile einen eigenen Stall gebaut und immer einige gute Pferde. Von Frühjahr bis August ging es auf Lehrgänge und Turniere, im Herbst mit dem HSJV und später auch mit den Asbach Foxhounds jedes Wochenende auf Jagd.

Schön und anspruchsvoll waren die Jagden in der Lüneburger Heide, legendär auch die Feiern in der Reiterbar im Hotel Hof Sudermühlen.

In Irland zur high Season konnte ich jedes Jahr eine Woche jagdreiten – an diese Tage werde ich immer zurückdenken. Die Iren waren gastfreundlich, lustig und schon die Farmerskinder waren exzellente Reiter. Und jede Jagd eine Herausforderung: man wusste nie, wie lang die Strecke war und welche Naturhindernisse auftauchten, denn die Hunde folgten einer Fuchsspur und nicht einer künstlichen Losung.

In der Heimat konnte ich mithelfen, die Asbach Foxhounds wieder auf eine solide Basis zu bringen; wir bauten einen neuen Kennel und schickten Otto Schütz mit seinem LKW nach Irland, um neue Hunde zu holen. Viele schöne Jagden hatten wir dann, z.B. in Tschechien, in Belgien und auch im Altmühltal am Schloss Hexenagger.

Heute bin ich vor allem bei der Vogelsberg-Meute aktiv. Mein Bobby und ich sind immer noch in der Equipage und nehmen so oft wie möglich an Hundetrainings und Jagden teil.

Wenn ich nun nach wohl 500 Jagden zurück blicke, muss ich sagen die schönsten Erlebnisse und die meisten Freundschaften habe ich durch die Pferde gehabt – genau diese Leidenschaft für die Hunde, die Pferde und die gemeinsamen Stunden im Sattel möchte ich den jüngeren Generationen nahebringen.


Spät, aber dann gleich senkrecht gestartet: Günther Monath


Ich fand relativ spät den Weg auf den Pferderücken. An meinem 44. Geburtstag saß ich zum ersten Mal im Sattel. In meiner ersten Reitstunde hat der Reitlehrer nach 15 Minuten die Longe abgemacht und gesagt, „das brauchen wir nicht mehr!“. Als Landwirt bin ich den Umgang mit großen Tieren wie Rindern gewohnt und fand so schnell den Zugang zu Pferden. Nach eineinhalb Jahren kaufte ich zusammen mit meiner Tochter Katharina die Hessenstute Latina. Gleich wurden die ersten Fuchsjagden geritten. Nach insgesamt nur zwei Jahren im Sattel kam der erste Meilenstein, ich ritt die Abschlussjagd hinter den Foxhounds der Taunusmeute auf der Ronneburg im 1. Feld. Mit Latina nahm ich innerhalb von acht Jahren an rund 90 Jagden teil.

Danach kam der Wallach Atago, der mich auch heute noch begleitet. Bis heute haben wir etwa. 80 Jagden geritten.

Ich bin zu Pferd oft gute zwei Stunden um meine hessische Heimatgemeinde in Langstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg unterwegs. Das Besondere bei diesem schönen Sport ist das Naturerlebnis und das gesellige Miteinander durch alle Altersgruppen. Die Jagdreiterfamilie hält zusammen und feiert gerne nach einem tollen Jagdtag.

So kam es auch zusammen mit den anderen Jagdherren, Klaus und Wolfhard, zu unserer Idee, die gemeinsame Jagd insbesondere für den Nachwuchs attraktiv zu gestalten und damit einen Zugang zu diesem einmaligen Sport zu ermöglichen.

 

Vom Rennwagen für die Liebe aufs Pferd umgestiegen: Klaus Biechele


Eigentlich war ich als Kfz-Meister dem Motorsport sehr zugetan. Dann ist die erste feste Freundin mit Pferd in mein Leben gekommen!

Sie stürzte damals leider zweimal kurz hintereinander von ihrem Pferd. Beide Male mit Schlüsselbeinbruch. Da stellte sich die Frage: Wer kümmert sich jetzt um den „Gaul“?!

Ihre Eltern waren strikt gegen die Reiterei. Also stellte ich das Rennauto erstmal in die Ecke und lernte das Reiten und die Pferdepflege. Nach nur drei oder vier Reitstunden erlebte ich meinen ersten Ausritt im Gelände. Ich bin oben geblieben und hatte auch jede Menge Spaß dabei.

Ein halbes Jahr später, nach einer langen, feuchtfröhlichen Nacht in der Reiterklause wurde beschlossen: Wir reiten morgen die Fuchsjagd in Wicker!!! Mein Freund (auch ein Anfänger) und ich zogen also Samstagmorgen direkt in den Reiterladen, um einmal eine komplette Jagd-Montur zu kaufen und schon konnte es losgehen.

Die beiden Greenhorns blieben auf dem Pferd und brachten als Krönung den Fuchsschwanz mit nach Hause! Das war der Startschuss und Beginn meiner großen Leidenschaft für Pferde, die Reiterei und die Fuchsjagd.

Es folgten viele Jagden mit Otto Schütz und den Asbach Fox-Hounds, mehrere Fortbildungskurse bei Aidain O’Conell, lange Jahre als Stallmeister beim Wiesbadener Reit- und Fahr-Club und als Mit-Organisator der traditionellen WRFC Hubertusjagd, die ich auch jedes Jahr selbst mitgeritten bin.

Die Faszination eines sportlichen und gesellschaftlichen Ereignisses mit dem Kamerad Pferd ist mir bis zum heutigen Tag geblieben.

Und die Passion ist bereits an die nächste Generation weitergegeben...
Und die Passion ist bereits an die nächste Generation weitergegeben...

Text: zusammengetragen von Lena Büsch und Micky Gindert und Bilder: GiveMeASmile. Mehr unter https://www.pictrs.com/givemeasmile

 

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