Schleppjagd-Training international
- prschlemm
- vor 2 Tagen
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Es begann alles mit einer Nachricht auf Facebook: “... könntest du dir vorstellen, nach Dänemark zu reisen, um mir Unterricht auf Carlo im Leichten Sitz für die Jagden zu geben?” Klar konnte Philipp Jakob sich das vorstellen und daraus ist für den Hunting-Beauftragten der Deutschen Schleppjagdvereinigung eine internationale Aufgabe geworden.

Er hat dazu einen Bericht geschrieben - und nicht erwähnt, dass ihm für seinen Lehrgang gleich am zweiten Tag ein Pferd zur Verfügung gestellt worden ist. Schöne Geste, aber auch eine zweischneidige Angelegenheit, denn er wurde dann auch gleich aufgefordert, seine Aufgabenstellung praktisch vorzumachen und auf englisch zu erklären.
Aus der Facebook-Anfrage ist schnell mehr geworden und so holte Søren Larsen einige Mitglieder des Jydsk Jagtrideklub ins Boot. Bjarne (ein Mitglied und Teilnehmer) pflegt gute Beziehungen zu Michael, dem Besitzer eines landwirtschaftlichen Anwesens in Byrsted/Pandum, das sich als die perfekte Location für den Kurs entpuppte. Es folgten einige Meetings online über Teams, um sich zunächst einmal kennenzulernen, dann einige weitere, um den Ablauf, das Programm und die Voraussetzungen sowie letzte Feinheiten abzustimmen. Der Austausch war von Beginn an sehr angenehm, freundlich und von großem gegenseitigen Interesse geprägt – aber auch von Neugierde: denn niemand wusste so recht, wie die Umsetzung letzten Endes gelingen würde.

Aus dieser ursprünglichen Idee wurde jedoch nicht nur ein Rahmenprogramm für den Lehrgang gestrickt, vielmehr konnte ich den Kurs mit einigen Tagen Urlaub im Strandhaus von Louise und Søren direkt in den Dünen der Nordsee verbringen. Dank deren großartigen Engagements waren die Tage kulturell durchorganisiert. Neben der Besichtigung einer alten Wikinger-Festung (eine von fünf in Dänemark), den typischen kleinen weißen Kirchen und Fahrten über Land, gab es reichlich Gelegenheit, Fisch direkt am Fjord zu essen und die Stille zu genießen.

Die Region um Nibe bei Aalborg in der Region Nordjütland liegt fernab des großen Tourismus und dank der Kenntnisse des einheimischen Søren lernte ich die echten und authentischen Ecken dieser Gegend kennen. Insbesondere das fabelhafte Weingut Glenholm Vingård. Betritt man die Einfahrt des Gutes, ist man sich nicht ganz sicher, in Südfrankreich, Dänemark oder Irland zu sein. “Glenholm” könnte zudem auch schottisch sein. Wir nahmen eine Weinprobe: einmal weiß, einmal rosé, einmal rot. Mit Blick auf Wasser und Weinreben.

Neben all dem Kulturprogramm, den kühlen Bädern in der Nordsee und Fischtellern, kam das Reiterliche nicht zu kurz. Carlo und Søren nahmen Reitstunden auf dem heimischen Sandplatz, um noch besser in die kurzen Bügel zu kommen. Am Kurs selbst waren es lediglich eine Handvoll Teilnehmer, was ich jedoch nicht als bedauerlich empfand. Man muss wissen, dass die Reiter Dänemarks eine andere Philosophie in Bezug auf Lehrgänge haben. Während es hierzulande beinahe Mode ist, regelmäßig an den verschiedensten Kursen teilzunehmen (Working-Equitation, Geländelehrgang, Bodenarbeit usw.), gibt es ein solches Angebot in Dänemark kaum bis gar nicht. Dort hat man üblicherweise seinen privaten Trainer, dem man treu bleibt. Gerade deshalb war ich froh, dass sich ein paar Reiter anmeldeten. Diese gingen mit Offenheit an das Thema heran, hatten Interesse, Neues zu lernen und waren bereit, die Bügel kürzer zu schnallen.

Das Gelände auf Michaels landwirtschaftlichem Betrieb bot dazu die geeigneten Trainingsmöglichkeiten. Zahlreiche Hindernisse waren in dessen großzügig angelegten Garten, der eigentlich ein Park ist, platziert. Die Kronen vieler aller Bäume boten hinreichend Schatten und zugleich auch die perfekte Mischung aus waldartigen Passagen, Wiese, bergauf und bergab. Wir wechselten verschiedene Einheiten und steigerten uns stetig. Begonnen vom Einstellen der Bügellänge, Trabübungen, dem Überwinden kleiner Galoppstangen – bis hin zu technischeren Anforderungen am Hindernis, dem Reiten gezielter Linien, die Einwirkung durch den Sitz auf das Pferd und dessen Tempo sowie das Reiten Seite an Seite bzw. in Formation, um für Abwechslung zu sorgen.

Insgesamt war es ein großartiges Erlebnis und eine besondere Freude für mich, eine Anfrage aus Dänemark erhalten zu haben, aus der ein solch schönes und rundes Rahmenprogramm gestrickt wurde. Daher gilt mein großer Dank vor allem Søren Larsen, Kim Schewing-Christensen, Bjarne Mørup und Michael, die diese Veranstaltung organisiert und möglich gemacht haben! An dieser Stelle aber noch einmal Danke an Louise und Søren für die Gastfreundschaft und das Engagement dieser Tage!
Der nächste (private) Besuch in Dänemark bei Louise und Søren ist bereits geplant: Mitte Dezember geht es für ein verlängertes Wochenende zu ihnen; die beiden kommen dann im Frühjahr 2026 zu Besuch – Jagdreiten verbindet über Grenzen!
Text und Bilder: Philipp Jakob









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