top of page

Das Portal für den Sport in Rot

Walter Lotz (1928 - 2024)

Seit Jahren war es still um ihn, seine Rhein-Main-Meute schon lange aufgelöst. Bereits im April 2024 ist ihr Master und Huntsman Walter Lotz gestorben, im hohen Alter von 95 Jahren.




Die Todesanzeige hat bei einigen Zeitzeugen Erinnerungen geweckt. Die gingen nicht nur in Richtung der Rhein-Main Meute, sondern auch zurück auf die 70er Jahre als in Deutschland immer wieder neue Meuten gegründet wurden, oft allerdings durch „Zellteilung“ oder Abspaltungen von bestehenden Vereinen. Walter Lotz war ein Beispiel dafür.

Der Optiker mit einem großen Geschäft in Heusenstamm trat 1969 der Taunusmeute bei und machte hier Karriere. Schon vier Jahre später war er Houndsman, und 1975 wurde er zum Master gewählt. Im selben Jahr zog die Meute um von ihrem damaligen Standort in Oberursel-Bommersheim nach Haiger-Rodenbach. Sieben Mitglieder der Taunusmeute finanzierten diesen Ortswechsel und den damit verbundenen Umbau, darunter auch Walter Lotz.

1978 kam es zum Bruch und Austritt aus der Taunusmeute, ein Jahr später wurde die RMM in Obertshausen bei Frankfurt/Main gegründet - der Kennel lag in Heusenstamm. Dabei waren gut ein Dutzend nunmehr ehemalige Mitglieder der Taunusmeute.



Lotz legte stets Wert auf die Feststellung, dass die 20 Koppeln Foxhounds seine Privatmeute waren. In dem Standardwerk „Jagdreiten“, erschienen im FN-Verlag in Warendorf 1987, ist die Meute allerdings als Vereinsmeute gelistet mit Hello Graf von Rittberg aus Karlsruhe als Vorsitzendem. Der kleine Verein hatte sieben Unterstützer. Die Gründung erfolgte 1978, so heißt es in dem Buch „Jagdreiten“, nach dem Motto „Reiten zum Anfassen ohne Streit und Ärger nach alter englischer Art“. Das Pack setzte sich anfänglich aus acht Hunden des Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdvereins, drei Hunden des Hamburger Schleppjagdvereins, einer Hündin der Essex-Meute und einem Rüden der West-Kent-Kennels zusammen.

Walter Lotz war sehr ehrgeizig, was sich in der Hundeführung ausdrückte, von seiner Equipage verlangte er stets konzentrierte Arbeit. Der Senior-Master der Niedersachsenmeute, Camill von Dungern, damals Sportreferent der Deutschen Schleppjagdvereinigung, kennt Lotz noch als „guten Hundemann“. Mit der Meute habe es nie Zwischenfälle gegeben, die in der DSJV hätten besprochen werden müssen. In Erinnerung geblieben ist allerdings seine Abneigung gegen die in vielen anderen Meuten übliche und von den Jagdreitern sehr geschätzte Begleitung einer Jagd durch Hornsignale. „Die Hörner stören eigentlich nur“, sei er überzeugt gewesen. Er habe ausschließlich mit dem Huntinghorn gearbeitet und so mit den Hunden kommuniziert.

Seine Weggefährten erinnern sich an Lotz als sehr hilfsbereiten Menschen, der mit viel Geld und Zeit die Tradition der Reitjagden unterstützt hat. Dabei war auch die ganze Familie in die Arbeit mit der Meute eingebunden. Allerdings stand ihnen das Glück dabei nicht zur Seite. Die Tochter Gaby hatte einen schweren Autounfall bei der Fahrt mit dem Pferdetransporter zu einer Jagd und blieb danach querschnittsgelähmt. Auch der Sohn Oliver hatte mehrere Unfälle, die ihn schließlich vom Reiten abbrachten. Er begleitete die Veranstaltungen in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern dann eher als Helfer vom Boden aus.   

 

Die Gründung seiner eigenen Meute sorgte in der Taunusmeute naturgemäß für wenig gute Stimmung. Im Laufe der Jahre besserte sich das Verhältnis allerdings wieder und es kam hin und wieder auch zu Begegnungen. So war Walter Lotz immer aktiv in der Deutschen Schleppjagdvereinigung und ist bei der Meutehaltertagung im Jahr 1998 in Wetzlar bei der Taunusmeute als Teilnehmer gelistet. Bis zum Ende seiner aktiven Zeit war Lotz auch Mitglied im Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein. Der RWS-Master Christian Coenen ist einmal mit ihm sogar in Pardubitz geritten – bei einer Jagd, nicht beim Rennen. Dazu hatte Lotz ihm eigens sein zweites Pferd mitgebracht. Der Plan dazu wurde entwickelt, weil Coenen zur selben Zeit eine berufliche Tagung in Dresden hatte. „Ich hatte aber keine Ahnung, dass es von dort immer noch zehn Stunden Fahrt bis Pardubitz waren.“

Tja, das war wohl zu Zeiten vor google maps, aber Entfernungen haben Jagdreiter schließlich noch nie geschreckt…

Text: PS

ความคิดเห็น


bottom of page