Der Porträtist mit der Säge ist tot
- prschlemm
- vor 12 Minuten
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Er war ein Porträtist mit Stichsäge und Farbe und von ebenso großer Sachkenntnis wie Liebe zur Schleppjagd. Jetzt ist Gerd Pagels in einem Hamburger Seniorenstift verstorben, im hohen Alter von 98 Jahren.

Der Sohn Patrick Hespeler bewahrt das Erbe seines Vaters: wunderschöne, realistisch und detailgetreue Abbildungen von Szenen aus dem Jagdfeld. Wer lange genug in diesem Sport dabei war, der kann sogar erkennen, wen Pagels mit der Laubsäge ausgeschnitten und farbig bemalt dargestellt hat: den langjährigen HSJV-Master Hans Giele, den Vorsitzenden Gösta Schaper, Stefanie Pagels und viele andere.
Die Stücke – auch aus dem Rennsport gibt es viele Motive – eignen sich als kleine oder größere Geschenke, und Pagels selbst hat sie oft benutzt als Tischdekoration bei großen Gelegenheiten. Das war schließlich sein ureigenstes Metier, denn er hat für den Porzellanhersteller Rosenthal die „Studio“-Linie aufgebaut.
Wer Stücke übernehmen möchte kann sich mit Patrick Hespeler in Verbindung setzen unter der mail-Adresse patrickhespeler@gmx.de



Gerd Pagels stammte aus einer Künstler-Familie und hat sein Leben mit Pferden verbracht. Den Sommern der Kindheit in einem Ferienhaus der Eltern auf der Ostsee-Halbinsel Priwall mit flotten Ausritten und Jagden folgte eine intensive und ernsthafte reiterliche Ausbildungszeit, erst in Vornholz bei Baron von Nagel, dann beim Reitmeister Lörke und auch dem späteren Bundestrainer der Springreiter, Micky Brinkmann. Danach entschied er sich dann doch für ein berufliches Leben ohne Pferde. Vor einem halben Jahrhundert kam er mit Jagdreiten in Berührung, zunächst von Düsseldorf aus beim RWS, später gehörte er 25 Jahre lang zum Hamburger Schleppjagdverein. Sogar 30 Jahre war er Mitglied im Hamburger Rennclub. Seine eigene Erfahrung im Rennsattel von der Düsseldorfer Bahn nutzte Pagels unter anderem bei den Point-to-Point Rennen der Hamburger.
Pagels’ Werke lebten von seiner eigenen Erfahrung und der Fähigkeit Fotos detailgetreu umzusetzen. So bildete er in Holz ab, was ihm auf Papier zugeschickt wurde. Für Aufträge hat er auch aus verschiedenen Momentaufnahmen eine ideale Szene „komponiert“.
Text: PS und Fotos: privat
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