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Pratoni: Dressur Tag 1 - Britain rules

Die Zeichen stehen wieder gut für die britische Mannschaft bei der Weltmeisterschaft der Vielseitigkeitsreiter in Pratoni: Platz 1, 2 und 4 nach zwei Team- und einer Einzelstarterin am  ersten Dressurtag und 45,5 Zählern in der Teamwertung vor Neuseeland (53,0) und USA (53.5). Deutschland rangiert derzeit auf Platz sieben in der Teamwertung nach den beiden Ritten von Christoph Wahler (22.) und Sandra Auffarth (16.).

Beim Einritt war noch alles gut für Sandra Auffarth

„Mist!“ Kurz und knapp fasste Christoph Wahler als allererster Starter seine Dressur mit Carjatan S zusammen. Vielleicht war das „Ave Maria“ als Hintergrundmusik nicht förderlich? Der großrahmige Schimmel ging top auf dem Abreiteplatz, aber nach dem ersten Halten in der Arena zunächst nur noch Galopp. Kein geregeltes Antraben, kein Mitteltrab. Erst in der zweiten Hälfte guter Schritt, gutes Halten, Galopparbeit wie man sie kennt von dem 13jährigen Holsteiner Schimmel. „Es hätte gut werden können, jetzt war es ein Desaster. Er hat sich vor irgendetwas erschrocken und ich bin am Anfang mit einen Hilfen nicht so durchgekommen wie ich wollte.“ Mit 32,8 Punkten rangierte er am Ende des ersten Tages auf Platz 22. Den Geländekurs bewertet Wahler reserviert  als „technisch anspruchsvoll“ und konditionell „extrem fordernd“. Wahler zum Design der einzelnen Sprünge, die überwiegend aus hellem Holz gestaltet sind und mit Plastikblumen dekoriert: „Ich bin auch kein Maler und hätte das wahrscheinlich genauso hingestellt. Den Pferden ist es völlig egal ob die Sprünge hell oder dunkel sind – und mir auch. Hauptsache sie springen.“ Die Linienführung mit langen Passagen auf denen die Pferde an der Schräge galoppieren müssen sieht er kritisch.  „Das hätte man besser machen können.“ Die „Buchstaben-Rallye“ hingegen nimmt er gelassen. „Man muss halt sicher sein im Umgang mit dem ABC.“

Uniformen überall - am Samstag wird IOC-Präsident Thomas Bach erwartet

Kaum besser lief die Dressur aus deutscher Sicht für Sandra Auffarth, die bei deutlich aufgefrischtem Wind ins Viereck musste. Viamant du Matz ging mit pinselndem Schweif, erkennbar unzufrieden. Ein verpatzter Wechsel, schiefes Rückwärtsrichten resultierten am Ende in 31.7 Punkten. Auffarth sah die Ursache in  einem Bahnpunkt, der direkt neben ihr umgeblasen worden war. „Er ist eben reaktionsschnell. Das ist gut am Sprung, aber eben nicht bei so etwas in der Dressur.“ Sie versteckte ihre Enttäuschung und tröstete sich: Bei den Olympischen Spielen in London flog vor mir das Dach des Richterhäuschens weg. Da bin ich doch jetzt mit einem Buchstaben noch gut weggekommen.“ Jetzt blickt sie nach vorn:  „Natürlich habe ich mir ein bißchen mehr erhofft, aber das ist kein Dressurturnier und im Gelände sind auch noch nicht alle rüber.“ Für sich selbst hat sie für Samstag meistens den direkten Weg geplant. Den steilen Abhang kennt sie schon vom Test Event. Zwei olympische Goldmedaillen aus Tokio haben sie schon und die 5-Sterne von Badminton in diesem Jahr gewonnen. Kommt jetzt noch ein Weltmeistertitel hinzu? Laura Collett und der Holsteiner London 52 lieferten eine überragende Dressurvorstellung und beendeten den Test mit 19,3 Punkten – übersetzt für Dressurkenner: 80,68 Prozent, und das drittbeste Ergebnis in der Geschichte von Weltmeisterschaften in der Vielseitigkeit. Nur Pippa Funnell, ebenfalls Großbritannien, und Bettina Hoy waren jemals besser. Wunderbar in der Aufrichtung, präsentierte sich der Dunkelbraune von Landor in allen Phasen, mit guten Verstärkungen, sauberen Übergängen, einfach schön anzusehen. Zwei Newcomer waren die Überraschungen am ersten Dressurtag: Die Britin Yasmin Ingham, nationale Meisterin in allen Altersklassen auf der Insel, hat bei ihrem ersten internationalen Championat mit Banzai du Loir 22 Punkte erreicht, vorläufig Platz 2 für die Einzelreiterin. Knapp dahinter auf Platz drei rangierte Monica Spencer mit dem braunen Wallach Artist. Drei Tage vor dem Aufbruch nach Europa wurde ihre Nominierung für das neuseeländische Team bestätigt. „Und dann habe ich mich beeilt.“ Die Reise allein ist schon ein Abenteuer gewesen: Von Taupo auf der Südinsel in fünfzig Stunden Flugreise nach England zu einem Stall als Zwischenstopp und von dort in drei Tagen per Lkw nach Italien. Teuer verkauft als Fohlen, hat der Vollblüter Artist seinen Einkaufspreis nicht gerechtfertigt. „Er war zu langsam auf der Bahn.“ Also wurde er zum Reitpferd. Spencer hat ihn als Vierjährigen auf einem Abreiteplatz von weitem gesehen „und dann bin ich sofort rüber gelaufen und habe gefragt, ob er zu kaufen ist.“ Seit sieben Jahren sind die beiden ein Team und haben jetzt ihre erste große Aufgabe auf der anderen Seite der Erde zu bestehen. Alle Ergebnisse unter rechenstelle.de Text und Bilder: PS

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