Großes Kino beim CC Day des RWS
- prschlemm
- vor 2 Tagen
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Das Echo war gewaltig, noch besser als bei jeder Schleppjagd: innerhalb von zwei Minuten (!) waren die Starterlisten voll für den zweiten Cross Country Day beim Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein bei dem der Club der Besitzer von Vielseitigkeitspferden (CBV) als Sponsor mit im Boot war.

Der Maifeiertag ist traditionell der Tag für Geländeritte beim RWS, über Jahrzehnte streng nur intern gehandelt. Das hat sich geändert. Zum zweiten Mal waren jetzt auch Qualifikationen für das Bundeschampionat ausgeschrieben, und sogar etliche internationale Top-Reiter mit Olympia-Erfahrung wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen. Weil die Warteliste beim sportlichen Leiter Roland Harting und seinem Sohn Konstantin immer länger wurde, ist dann kurzerhand die Startzeit auf sportliche 7.30 Uhr vorverlegt worden, um noch mehr Reiter unterzubringen, die mit ihren jungen Pferden den A- und L-Parcours auf der Halali-Wiese angehen wollten.

Jerome Robine hatte die Parcoursgestaltung kurzfristig abgeben müssen an Felix Pieper – aus gutem Grund: denn er wollte tags darauf verladen Richtung Badminton. Pieper, der auch in der Aachener Soers baut, machte einen tollen Job, und das lobte am Schluss sehr öffentlich auch der Multi-Schleifensammler Ben Leuwer - Doppelsieger in der 1. Abteilung der A-Prüfung mit Challenge (9,3) und Happy Go Lucky (9,0) - als Sprecher der Reiter: „Gute Strecke, perfekte Sprünge, tolle Dekoration. So konnten sich unsere Pferde perfekt zeigen und darauf sind wir als Berufsreiter ganz besonders angewiesen.“ In der Tat, nach Heckenfest sah das nicht aus, was da mit Hilfe einer großen Crew aus jungen Jagdreitern innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft worden war: die Siegerschärpen sind auch beim Bundeschampionat nicht größer, gute Ehrenpreise – es fehlte an nichts.


Der Sport konnte sich ebenfalls sehen lassen, denn natürlich hatten diese Profi-Reiter auch nur gute Pferde mitgebracht. Wer bei den Richtern Fritz Lutter, Hanno Vreden und Ralf Brücker in Schwarzenstein im Mittelfeld rangierte, der hätte auf manch anderem Turnier gewonnen. Dementsprechend illuster las sich auch die Siegerliste, mit Libussa Lübbecke und der schwedischen Olympiareiterin Sarah Algotsson-Ostholt vor ihrem Olympiagoldreiter-Ehemann Frank als Gewinner der beiden Abteilungen in der Klasse L.

Besonders erfreulich auch das Abschneiden der RWS-Mitglieder, die sich hier mit guten Ergebnissen hervortaten: allen voran Konstantin Harting, Greta Busacker und Antonia Baumgart. In Gänze nachzulesen sind die Platzierungen in den offenen Prüfungen unter www.rechenstelle.de.

„Wir geben uns Mühe, hier alles wie ein richtig großes Championatsturnier durchzuziehen“, betonte Turnierleiter Roland Harting, der als Equipechef der Ländlichen Vielseitigkeitsreiter bei Europameisterschaften auch schon genügend Anregungen dafür sammeln konnte. Die feierliche Siegerehrung vor dem Schloß war dann das I-Tüpfelchen für die Profis, bevor die Jagdreiter sich in den Sattel schwangen. In Zweiter- oder Dreier-Teams war der Kurs anzugehen und gefeierte Sieger waren am Ende in den Dreiergruppen das reine Damenteam aus Maike Clarendahl/ Moylough Vision, Anna-Barbara Hocker/ One to Many und Sonja Wiemers/ Royal Breakfast. Bei den Zweier-Teams setzen sich Sabrina Schneiders/ Halloween R und Ida Clute-Simon/ Leyla gegen die Konkurrenz durch. Den E-Geländeritt über Sprünge von 80 Zentimeters entschieden Janne-Marie Schmidt/ Moonlight Parade und Freddy Dörken/ Mr. Mullins für sich.

Bedauerlich war höchstens das Ausbleiben von Vertretern aus anderen Meuten. Allein Annika Deckena und Denise Knittel als Vertreter der Cappenberger Meute haben sich als Auswärtige aus der Deckung vorgewagt. Sie verzichteten auf Joker-Sprünge und endeten auf Platz vier "Was wir hier hingestellt fanden, das springt auch nicht jeder Jagdreiter“, erklärten sich die beiden ihren eigenen Mut und das Fehlen von weiterer Konkurrenz aus anderen Meuten. Sportlich gesehen war der Maifeiertag in Schwarzenstein jedenfalls „ganz großes Kino“. Und hoffentlich auch eine langfristig wirksame Reklame für das Jagdreiten. Die Damen am Infostand hatten jedenfalls viel zu bieten.

Text: PS und Bilder: Amelie Luthardt (6) und PS (2)
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