Franken eröffnen mit zwei Jubilaren
- prschlemm
- 3. Okt.
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Mit einem Paukenschlag hat die Frankenmeute ihre Saison eröffnet. Gleich zwei Jubiläen waren in Trautskirchen zu feiern. Der rührige Reitclub im Zenngrund besteht seit 50 Jahren und das Jagdreiter-Urgestein Benno Fischer ist 85 Jahre alt. Aus diesem Anlass wurde auch die befreundete Taunusmeute mit ihren Foxhounds zu den Beagles eingeladen.

Der umtriebige Reitclub, der das Jahr über mit vielen Veranstaltungen für Groß und Klein rund um den Reit- und Pferdesport für seine Mitglieder einiges zu bieten hat, hat das 50jährige Bestehen bereits mit Freunden und Anhängern in einer großen Jubiläumsfeier zelebriert und nahm die Schleppjagd mit zum Anlass, dies mit 50 angereisten Jagdreitern nochmals gebührend zu begehen.

In seiner emotionalen Begrüßungsrede dankte der 1. Vorsitzende Lukas Lokl seinen fleißigen Helfern, hervorzuheben ist das Küchenteam rund um Anja Raatz, das seinem Ruf gerecht wurde und ein reichhaltiges Frühstücksbuffet gezaubert hat, von dem viele immer noch schwärmen! Und natürlich auch die Landwirte, die wie jedes Jahr selbstlos ihre Wiesen zur Verfügung stellen, um die Schleppjagd mit ihren acht Schleppen und zehn Hindernissen stattfinden zu lassen und die vielen weiteren Helfer – ohne die so eine Veranstaltung nicht zu stemmen wäre!
Der Präsident der Frankenmeute Dr. Armin Kirchdorfer freute sich über die Emotionalität des 1. Vorsitzenden, denn normal sei nur er immer der emotionale Redner und finde es sehr sympathisch von Lukas Lokl, dass dieser sich heute dazugesellt!
Er richtete seine Worte an den Jubilar Benno Fischer „Living Legend“ und dankte für seine Großzügigkeit. Benno ist Frankenmeute und „gefühlt sind wir alle Küken in Sachen Jagdreiterei“ und wir sehen zu Benno hoch „wenn wir mit 85 Jahren noch so reiten könnten“! Ein großer Dank gilt auch seinem Pferd Lucky - liebevoll und ehrlich trägt er Benno nun die sechste Saison viele Schleppjagd-Kilometer.

Benno Fischer hat 1962 in Nürnberg am Marienberg das Reiten angefangen, da war er 22 Jahre alt. . Seine erste Jagd ritt er zehn Jahre später mit der Cappenberger Meute in Nürnberg, die große Marienberger Schleppjagd. Von Anfang an waren er und seine Frau Gabi bei der Interessengemeinschaft Frankenmeute dabei und ab 1984 waren beide in der Equipage der Frankenmeute, was ihn nicht davon abhielt, in ganz Deutschland bei noch vielen anderen Meuten zu reiten. Ein Jagdreiterkollege beschreibt ihn so: „Sein Herz gehört dem Schleppjagdreiten, seine Seele aber hat er an die Frankenmeute verkauft“. 2015 wurde ihm der „BayernsPferdeAward Sport“ im Rahmen der Faszination Pferd auf der Consumenta in Nürnberg überreicht. Seine wichtigsten Jagdpferde waren Waldfee, Tino, Willi und nun sein Verlasspferd Lucky, ein Schlesier, der sehr gut auf seinen Reiter aufpasst!
Neben dem Jagdreiten war Benno auch so sportlich unterwegs, vom Wasserball übers Skifahren bis hin zum Halbmarathon – diese sportliche Fitness zahlt sich aus!

Die herrlichen, weiten Wiesen im Zenngrund bieten eine optimale Grundlage für die beiden Meuten aus Beagles und Foxhounds, die nach der Zusammenführung und einem kurzen durchbeschnuppern zu einer homogenen Einheit verschmolzen und sehr motiviert die gut zusammenarbeitende Equipage forderte. Ein herrliches Bild, die doch so unterschiedlichen Hunderassen gemeinsam, schnell und laut die Schleppen abarbeiten zu sehen! Das Geläuf war optimal zu bereiten und die Hindernisse mit ihren steigenden Anforderungen wunderbar in die Jagdstrecke integriert, sodass sie von Pferd und Reiter sehr gern angenommen wurden.

Auf der dritten Schleppe legten Mandi Fichtelmann (RCT), Michael Hess (FM) und Nicole Utsch (TM) den Scent so, dass das Feld parallel zur Meute galoppieren konnte, um die außergewöhnliche Nasenarbeit der Hunde zu beobachten. Die Feldführung übernahm zum ersten Mal Ina Rauch, tatkräftig unterstützt von Rainer Herbst. Die beiden lenkten das Geschehen reibungslos und geschickt. So konnte jeder Jagdreiter gut beobachten, wie die Hunde abgestellt wurden, bis die Schleppenleger außer Sicht waren und dann geschickt auf den Anfang der Schleppe gebracht wurden, um dann dieser Spur im „full cry“ zu folgen.

Was für ein herrlicher spätsommerlicher Augenblick, auch für die zahlreichen Zuschauer, musikalisch untermalt von den Signalen der Jagdhornbläsergruppe Trautskirchen und der Rally Trompes franconiennes, die Benno Fischer, wenn er nicht auf dem Pferd sitzt, ebenfalls mit seiner Trompe tatkräftig unterstützt.

Mit zahlreichen großartigen Momenten und Glücksgefühlen ging es für die Jagdgesellschaft, viel zu schnell, schon auf die letzte Schleppe zurück Richtung Vereinsheim. Ein letztes Mal getragen von den Klängen der Hörner vorbei an den Zuschauenden, galoppierend mit seinem Pferd, dankbar und glücklich für dieses Erlebnis.

Text: Christine Wägelein und Bilder: Doris Frank-Schneider









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