„Das war so krass! Aber alle Hunde sind heil und die Pferde auch,“ fasst Stephanie Schreck als Vorsitzende des Schleppjagdvereins der Badischen Dragoner zusammen, nachdem ein Wirbelsturm über den Kennel hinweg gegangen ist. Gegen 2 Uhr in der Nacht zum Samstag hat der Sturm den Bacherhof in Forst getroffen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Wenn um 6.45 Uhr am Samstag das Telefon klingelt ist das selten ein gutes Zeichen: „Die Pferde sind in Ordnung, aber überall laufen Hunde herum“, hörten Stephanie und Frank Schreck von den Inhabern des Hofes und starteten daraufhin sofort durch.
Der Wind ist voll auf eine Scheune am Rand des in freiem Gelände zwischen Wald und Autobahn liegenden Hofes getroffen, hat das Dach abgehoben und Balken und Eternitplatten an den Hundehütten und dem Auslauf der Hunde abgesetzt. Tore und Gitter sind verbogen durch den Aufprall der Hölzer mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser. „Es sah aus wie im Krieg, überall die dicken Balken, wie in einem Riesen-Mikado und tausende von Scherben“, fasst Stephanie Schreck zusammen. Die Eternitplatten sind in winzig kleine Splitter zersprungen, haben sich in den Reitplatz und die Koppeln gebohrt und somit vorerst unbenutzbar gemacht. Vermutlich muss der Sand abgetragen werden und bisher steht auch noch nicht fest, ob die Platten asbesthaltig sind.
Sechzehn Hounds sind zurzeit auf dem Bacherhof untergebracht, gerade eben waren noch vier neue aus Bayern hinzugekommen. „Zum Glück sehr friedlich und gerade schon eingewöhnt bei uns.“ Die Stallgemeinschaft und die Piköre wurden gleich alarmiert und alle haben kräftig angepackt. Die Hütten der Hounds sind alle intakt geblieben, aber die Gitter mussten notdürftig aufgestellt, gerichtet und wieder sicher verschließbar gemacht werden. Die dicken Balken waren nur mit dem Traktor wegzuheben. Der Zaun am Auslauf der Rüden ist von einem vom Blitz gefällten großen Kirschbaum zerschmettert und demnach können die Hunde dort im Moment nicht freilaufen. „Wir wechseln uns jetzt ab und bewegen die Hunde in Gruppen.“
Die Versicherung ist eingeschaltet, noch diese Woche wird ein Gutachter erwartet, um die Schäden zu erfassen und zu beziffern. Die Bedrohung der Asbestverseuchung macht derzeit die meisten Sorgen, und mit Spannung wird der Laborbericht zu der Bodenprobe erwartet, die sofort veranlasst worden ist. „Ich bin gleich erstmal in unseren Betrieb gefahren und habe FFP2-Masken und Schutzhandschuhe besorgt. Jetzt hängen am Zaun zur Weide jede Menge Masken mit Namen beschriftet und jeder, der sich am Reitplatz und an den Koppeln bewegt, muss seine tragen.“ Der Weg zu den Weiden führt über den Reitplatz, der auch als Trainingsgelände für die Meute dient.
Neben allen Anstrengungen und Sorgen erleben die Dragoner eine Welle der Hilfsbereitschaft. Die Stallgemeinschaft hat sofort mit Hand angelegt. Auf einen Facebook-Eintrag hin haben sich Jagdreiter aus ganz Deutschland gemeldet und sogar schon Spenden zugesagt. „Auch Leute, die wir gar nicht persönlich kennen“, ist Schreck überwältigt. „Wir sind doch nur Randfiguren in der Meutelandschaft, mit unseren wenigen Hunden und nur kleinen Jagdfeldern.“ Selbst aus England ist Resonanz gekommen, von der Meute in Windsor, wo die Schrecks unlängst zu Gast gewesen sind.
„Wir sind vorsichtig positiv“, fasst Schreck die Gemütslage derzeit zusammen. Auch die Terminpläne werden zunächst beibehalten. So soll das Eröffnungsmeet wie geplant am 10. September stattfinden und auch die private Jagd mit wenigen Gästen am 17. September steht weiter auf dem Programm. Für den 24. September war die Betriebsprüfung am Kennel angesetzt und auch daran wird zur Zeit noch nicht gerüttelt. „Das Training dafür läuft weiter, Frank und die Piköre waren schon wieder draußen mit den Hunden.“
Text: PS und Bilder: Stephanie Schreck
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