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Jagd- und Musikwoche in Vanselow

Schloss Vanselow in Siedenbrünzow in Mecklenburg-Vorpommern:  Der Master der Mecklenburger Meute, Peter Leibold, hat einen Bericht über eine ganz besondere Veranstaltungswoche geschrieben, der zum Hinfahren im nächsten Jahr verlockt. Hier ist ein Einblick in sein „Tagebuch“.

 


"Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt. Die Teilnehmer dieser Jagdwoche haben es nicht nur verdoppelt, sondern vervielfältigt: in der Früh umhüllt von verheißungsvollem Nebel, der von der Tollense herüberwehte, täglich an den Hunden reiten und dabei die einzigartige Landschaft genießen, nachmittags das Erlebte in wundervoller Atmosphäre auf der großen Veranda besprechen und dann Musik, die verzaubert im herrlichen Salon und köstliches Essen an unvergesslichen Abenden.

 

Mittwoch - Ankommen und genießen 

Der „Rezeptionist“ Klaus-Dieter Baumgart weiß genau, in welcher Box, Koppel und Zimmer Menschen und Pferde wohnen. Nach dem Eintreffen der 13 Koppeln Foxhounds der Meute Bewegen der Hunde rund um das Schloss. Gute Stimmung, herrliches Wetter, einladende Flusswiesen, perfekter Boden und Bewegungsdrang der Vierbeiner – klar, das wurde ein großer Bogen, und es wurden sogar zwei Schleppen gelegt als gute Möglichkeit junge und unerfahrene Pferde an die Meute zu bringen.


Danach Abendimbiss und Musik, am Klavier Gottfried Heim. Allerdings waren hier die Gäste nicht Zuhörer sondern Akteure. Es wurde gesungen, und ein eigens dafür entwickeltes Liederbuch trug zur Textsicherheit erheblich bei.

 

Donnerstag, 19.9.2024 - erster Jagdtag

Schönstes Wetter nachdem der Nebel aufriss und schon das Gefühl weit, weit weg zu sein. Nach dem Stelldichein zu Fuß und dem Vorstellen der Hunde ging es zur ersten Parforcejagd, die Schleppen flussaufwärts im Tal der Tollense. Die Hunde schnell und sicher, es war eine große Freude die jungen Foxhounds laufen und arbeiten zu sehen.

Nach der Durchquerung eines Waldstücks ging es auf langen breiten Grünstreifen zwischen Wald und Feld zurück nach Vanselow, durch äußerst wildreiches Gebiet und enge Waldwege auf denen man die Nähe des Wildes förmlich spürte.

Die Hälfte des Packs, das in Vanselow mit dabei war, ist erst gerade einmal zwei Jahre alt. Die jungen Hunde wurden von Tag zu Tag sicherer und dabei hochmotiviert.

Davon war auch der Jagdherr Gerhard Bosselmann bei seiner Tischrede beeindruckt.

 


Das Schwärmen über diesen Jagdtag wollte kein Ende nehmen, sodass unser Mediterranes Buffet und das nachfolgende Konzert sich zwangsläufig verspäteten.

Alexander Doghmani (Jahrgang 2006) trat auf im großen Salon und wurde gespannt erwartet. Wer ist das und was singt er? Aufgewachsen in Altenburg als Kind einer deutschitalienischen Mutter und eines tunesischen Vaters, entdeckte er die Musik während der Corona Zeit. Er verzauberte den Abend mit Arien von Puccini, Mozart, aber auch mit Songs von Celine Dion und Adele. Und am nächsten Morgen summte mancher Vissi d´arte, vissi d´amore …….

 

Freitag, 20.9.2024 – Reiten oder Springen

Nach dem wie immer vorzüglichen Frühstück (mit täglich frisch gebackenem Brot) wurden zwei Gruppen gebildet. Springtraining über feste Hindernisse für die einen und ein entspannter Ausritt für die anderen. Sportlich wurde es in beiden Gruppen. Gabriel Rodenberg leitete das Training und forderte von den Teilnehmern Konsequzenz und Eleganz beim Überwinden der vielen Naturhindernisse. Das Erlernte konnte am nächsten Tag bereits überprüft werden.

 




Beim jagdlichen Ausritt war nach langen Schrittpassagen auch kontrollierter Galopp angesagt. Für Aufregung sorgte allerdings ein zunächst unbekanntes und unerwartetes schwarzes Tier, das samt Nachwuchs den Weg der Meute kreuzte. Um das augenscheinliche Interesse der Foxhounds zu beenden wurde kehrt gemacht und Tier und Meute zogen ihrer Wege. Später stellte es sich heraus, dass es sich um ausgebrochene Schafe, nunmehr freilebend, handelte.

Der Knaller kam zum Schluss: im Galopp durch eine Furt als Herausforderung, aber auch großer Spaß für Pferde, Hunde und Reiter.


Einige hatten am späten Nachmittag in der Schmarsower Kirche ein kleines Konzert von Gottfried Heim und den Usedomer Jagdhornbläser besucht. Für alle folgte ein weiterer kulinarischer Höhepunkt, Filetspitzen und hausgemachte Pasta. Dann das Konzert: Carmen Callejas, eine junge, bildhübsche spanische Sopranistin und Neo Gundermann an der Laute versprühten eine einzigartige, klare zu Herzen gehende Stimmung im großen Salon des Schlosses, festlich mit vielen Kerzen erleuchtet.

Die Sängerin ist spezialisiert auf alte Musik und hatte für das private Konzert die Überschrift Lamento d´amore gewählt, unterstrichen von den Klängen der ebenfalls nicht alltäglichen Erzlaute, virtuos gespielt von Neo Gundermann. Es war ein leiser und besinnlicher Abend an welchem Carmen Callejas mit ihrem wunderbaren Sopran die Herzen der Gäste in besonderer Weise erreichte und das in einer Umgebung, die eigens dafür errichtet schien. Noch beim Frühstück am nächsten Morgen klang die Stimmung nach.

 

Samstag, 21.9.2025 - Große Herbstjagd im Tal der Tollense




Die Usedomer Jagdhornbläser mit Daniela Heuer gaben das Signal zum Sammeln.  

Nach dem Segen von Pastor Weseberg und der Fanfare der Mecklenburger Meute setzte sich die Jagdgesellschaft in östlicher Richtung in Bewegung.

Die erste lange Schleppe führte durch dichten und wildreichen Wald. Nach Schleppe zwei wurden die Meute um zwei konditionell schwächere Hunde verjüngt, deren Aufmerksamkeit nicht nur dem Scent galt. Der Scent im Übrigen ist eine Wissenschaft für sich. Die Beschaffenheit und damit die Lesbarkeit für die Jagdhunde, hängt von der Beschaffenheit der Böden, dem Schleppenleger, dem Wind und der Menge und Schärfe, in unserem Fall der Pansenlake, ab. All dies stellt neben Foxhounds auch den Huntsman/Master vor Schwierigkeiten in diesem oft so undankbaren Beruf.

 

Nach Schleppe vier erreichten wir „Jaspars Hill“ und konnten - nachdem das Wild die Anhöhe verlassen hatte - den Blick ins Tal schweifen lassen. Eine Aussicht, die Kaspar David Friedrich nicht besser hätte malen können.

 




Auf den Schleppen fünf und sechs konnten die Jagdreiter die Arbeit der Hunde auf den riesigen Flussauen gut einsehen. Schleppe sieben, wiederum im Wald, mit anfordernden Hindernissen ausgestattet, war lang und sportlich. Die Schleppe acht führte durch die Furt an der Tollense und daher wiederum anspruchsvoll, Halali am Schloss. Hunde, Pferde, Reiter alle wohlbehalten zurück und glücklich beim Curée. Schließlich festliches Abendessen, viele gute Reden - hervorzuheben ist die des Jagdherrn Felix Manzke - und vor allem eine Jagdgesellschaft im Glück, mit sich und der Welt im Reinen, einfach wunderbar. Musikalisch abgerundet wurde der Abend durch ein Konzert der geselligen Usedomer Jagdhornbläser.

 

Sonntag, 22.9.2024 – Alles hat ein Ende(?)

Großes Frühstück und dann Verabschiedung? Nein! Plötzlich stand der Wunsch im Raum, es ist schönstes Wetter, wir wollen noch nicht nach Hause … und so kam es dann zu einem weiteren jagdlichen Ausritt, diesmal mit dem Redentiner Pack und meinem alten Jagdpferd (Professor) Leo.


Die „Neupiköre“ Victoria und Felix Manzke und Jessi Rahlf arbeiteten hochkonzentriert an den Hunden. Die anderen Jagdreiter genossen den wunderschönen, glockenhellen Sonntag und dann war wirklich melancholischer Abschied.

Bis zum nächsten Mal, denn die Termine für Vanselow 2025 stehen schon fest:

Termine für Vanselow 2025 stehen schon fest:

Vielseitigkeits-(Jagdreiter-)lehrgang vom 22. bis 27.April

Jagd- und Musikwoche vom 1. bis 5. Oktober  

Text: Peter Leibold und Bilder: Klaus-Dieter Baumgart                                                                         

 

          

 

 

 

 

 

 

 

     

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