Hammer! Mehr als 4000 Klicks auf Facebook und fast 1500 auf Instagram. Philipp Jakob hat sich als Hunting-Beauftragter Gedanken gemacht über Hindernisse aus Strohballen – und so viele Leser sind nunmehr gewarnt. Zu Recht, denn solche Sprünge können lebensgefährlich werden. Lesen Sie selbst:
Wie auch in der Vielseitigkeit, stellt man sich im Jagdsport die Frage, wie dieser sicherer gemacht werden kann und gleichzeitig der Grat zwischen jagdlichem Reiten, verbunden mit dem Gefühl der Naturbelassenheit und der kontrollierten Sicherheit gegeben bleibt.
Dabei sollte stets ein naturnaher Hindernisbau auf der Jagdstrecke im Fokus stehen ohne künstlich aufgebaut zu wirken. Dann schlägt bekanntermaßen das Jagdreiterherz höher.
Alle Jagdveranstalter wissen um den enormen Aufwand, der damit einher geht. Mensch, Maschine sowie Material zu organisieren wird kontinuierlich herausfordernder – die landschaftliche Infrastruktur immer dünner. Der Abbau einer gesamten Jagdstrecke muss ebenso berücksichtigt werden, dann wenn die Jagdgesellschaft nach einem erlebnisreichen Wochenende schon längst wieder im Büro sitzt.
Breit, klobig, eingerahmt: perfekt.
Stets bewährt haben sich breite, klobige Hindernisse. Auf die Höhe kommt es zwingend
nicht mehr an. Darauf, welche Botschaft der Jagdsport nach Außen vermittelt, aber schon!
Jüngst eben passiert, ein Szenario, das hätte verhindert werden können. Ein Strohhindernis, das zwar breit und klobig war, wurde mit seinen Strohbändern/ Litzen zum Verhängnis für eine Reiterin, deren Pferd mit dem Aufzug des Eisens darin hängen blieb. Das Resultat: Ein langer Krankenhausaufenthalt mit etlichen Brüchen und äußerst schmerzhaften Verletzungen, das Pferd glücklicherweise wohlauf.
Gut gemeint, schlecht gemacht: lebensgefährlich.
Nicht umsonst sind Strohhindernisse wegen der Litzen auf Turnieren untersagt. Der Reitsport an sich ist unter Beobachtung, der Jagdsport ebenso. Soziale Medien teilen in Windeseile negative Schlagzeilen und sorgen damit für kontraproduktive Hetze. Aus diesem Grund und vor allem zum Schutz von Mensch und Tier, sollte künftig auf Strohhindernisse im Jagdsport unbedingt verzichtet werden.
Es sind nicht die Anzahl der Hindernisse oder Schleppen, die einen Jagdreiter begeistern müssen. Diese Erwartungshaltung sollte auch gegenüber Veranstaltern nicht aufkommen, so dass sie sich in der Pflicht sehen, einen unsinnigen Durst der Reiter nach einer Vielzahl von Sprüngen und Schleppen zu stillen. Die eine oder andere Schleppe weniger, um ein paar Hindernisse reduziert, wenn Strohsprünge nicht durch andere ersetzt werden können – dafür sicher, trotzdem sportlich und fair!
Naturnah, mit Absprungmarkierung, zum Durchwischen: wunderbar.
Seitens der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV) haben wir uns nach diesem Vorfall der Frage angenommen, welche nachhaltigen Lösungen wir schaffen können, um solche Geschehnisse künftig zu vermeiden. Dazu sind wir in Gesprächen mit den Meuten selbst: Sie sollen die Möglichkeit haben, die Empfehlung gegenüber ihren Jagdveranstaltern - keine Strohhindernisse mehr zu nutzen - anzusprechen. Ebenso sollte es jeder Meute möglich sein, wie es bereits im Buch “Jagdreiten” (Herbert Stegmann & Deutsche Reiterliche Vereinigung) steht, Jagdstrecken vor den Jagdtagen abzunehmen und Verbesserungsvorschläge zu platzieren. Ziel ist dabei nicht ein Tadel an Veranstalter sondern der gemeinsam erfüllbare Sicherheitsgedanke, der wertschätzende Austausch untereinander, um das Jagdreiten so sicher wie möglich zu machen. Ratsam ist es, dass die Meuten einen Passus in ihre Verträge aufnehmen, der die Empfehlung an Veranstalter auf Nichtverwendung von Strohhindernissen und die Möglichkeit der Streckenabnahme anspricht. Die Deutsche Schleppjagdvereinigung appelliert an Veranstalter: Bitte keine Strohhindernisse mehr!
Künftig werde ich in meinen Lehrgangspräsentationen das Thema „Strohhindernisse“ einbeziehen und den Teilnehmern ans Herz legen, diese auf Jagden nicht mehr zu springen.
Ziel meines Textes ist ein aufklärender, informierender und appellierender Ansatz. Der Jagdsport hat viele Herausforderungen. Laufen wir also nicht Gefahr, noch weitere Hürden springen zu müssen, als die fairen und jagdgerechten, die wir uns selbst in den Weg stellen.
Text: Philipp Jakob und Fotos: privat
Comments