Die Foxhounds der Cappenberger Meute werden Opernstars. In der Hamburger Staatsoper treten sie auf – als verfremdetes Bühnenbild. Der Videokünstler Severin Wenke hat sie dafür gefilmt bei der Schleppjagd in Misselhorn.

Keine Angst vor großen Hunden: Für Video-Kunst in der Hamburger Oper ging Severin Wenke ganz nah dran ins Getümmel eines Curée in Hermannsburg.
In der Donizetti-Oper „Maria Stuarda“ geht es – das ahnen selbst nicht-italienisch Sprechende – um die Auseinandersetzung zwischen der englischen Königin Elisabeth und ihrer Gegenspielerin Maria Stuart. Im übertragenen Sinn stellt Elisabeth das Volk ruhig indem sie hungrige Mäuler mit Fleischbrocken stopft. Es lag nah, diesen Sachverhalt mit einer Hundemeute darzustellen und dann auf eine Großprojektion zu bringen. Aber wie?
Zunächst nahm Wenke Kontakt auf mit traditionellen Hundezüchtern. Als er seine Ideen vorstellte, wurde ihm dort jedoch gleich abgeraten. „Der ranghöchste Hund wird fressen bis er satt ist und dann kommen erst die anderen“, hieß es. Die zündende Idee hatte schließlich Wenkes Partnerin. Sie verwies auf ihren gemeinsamen Freund, den Jagdreiter Fabian Monasterius. Der sagte „kein Problem, genauso geht das bei uns“ und stellte den Kontakt zur Cappenberger Meute her. Conny Funke agierte als Chauffeuse und, voilà, beim Curée in Misselhorn bekam Wenke seine gewünschten Bilder in den Kasten. Auf einer Seite eines großen Betonwürfels werden die Hounds jetzt abgebildet, verfremdet und in Großaufnahme. „Alles eher auf einer metaphorischen Ebene. Ich mache da nix Politisches“, beruhigt Wenke vorab schon jede Besorgnis.
Am 16. März ist Premiere.
Text und Bild: PS
コメント