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- In Fulda eine Lanze gebrochen
Vor einigen Tagen rauschte eine Reportage der deutschen presse agentur dpa durch den deutschen (Zeitungs)-Blätterwald. Thema: Proteste in England, weil dort trotz eines Verbots weiter lebendes Wild mit Hunden gehetzt werde. Ein kleiner Absatz erweckte den falschen Eindruck, dass das auch Praxis in Deutschland sei. Sabine Walter, Vorsitzende des Vereins der Jagdreiter Fulda, hat das nicht unwidersprochen gelassen. Lesen Sie hier: osthessen-news.de/n11662099/traditionell-und-faszinierend-der-unblutige-sport-in-rot.html Anmerkung am Rande: Die Tradition der Schleppjagd besteht nicht erst seit 30 Jahren sondern ist bereits mehr als 150 Jahre alt.
- Mund aufmachen - Eintreten für unsere Sache
Neues Jahr – gute Vorsätze. Die üblichen Diät-Kein-Alkohol-Mehr-Sport-Pläne sind bald zwei Wochen nach Silvester wahrscheinlich zum großen Teil bereits wieder in der Schublade verschwunden ohne groß Wirkung zu zeigen. Wie wäre es denn jetzt mal, wenn wir uns etwas Größeres und Nachhaltigeres vornähmen? Stellung beziehen, Eintreten für unsere Sache tut Not! Die (un)soziale Medien bieten Plattformen für jedwede Art von oft unreflektierten Meinungsäußerungen, und nicht erst Corona bringt Menschen auf die Straße zu „Spaziergängen“. Der Reitsport und erst recht die Schleppjagd stehen unter immer stärkerer Beobachtung. In England demonstrieren Tierschützer noch 17 Jahre nach dem offiziellen Verbot des Foxhunting weiter gegen den Sport mit Hund und Pferd, der im Mutterland des Jagdreitens sehr viel mehr Anhänger in den Sattel zieht als in Deutschland. In Deutschland ist die Hetzjagd auf lebendes Wild seit hundert Jahren nicht mehr erlaubt – und das ist gut so! Trotzdem bleibt unser „Produkt“ erklärungsbedürftig. Wir nennen uns Schleppjäger, jagen aber nicht. Unsere „Jagd“ ist nur eine Fährtensuche, bei der die Reiter die Arbeit der Hunde als Zuschauer verfolgen. Sie „jagen“ ohne Blutvergießen, auf einer künstlichen eigens für sie ausgelegten Spur. Der rote Rock ist nicht elitär sondern Tradition – er darf auch gern eine gedeckte andere Farbe haben. Unsere Hunde leben in einer Meute, ähnlich dem Rudel in ihrer Vorzeit als sie noch wild waren. Unsere Pferde galoppieren im Gelände in der Gruppe, ähnlich dem Herdenverband in Freiheit. Artgerecht. Viele Hunde ohne Leine – ja, die können Angst machen demjenigen, der mit seinem kleinen Sofa-Genossen im Park spazieren geht und dabei ein unerzogenes, aggressives Gegenüber trifft. Die deutschen Meutehalter in der Deutschen Schleppjagdvereinigung legen mit ihren Hunden alle zwei Jahre eine Gehorsamsprüfung ab mit der sie die „Betriebssicherheit“ ihrer Vierbeiner unter Beweis stellen. Hier wird kontrolliert und bewertet, wie es um den Appell des Meuteverbandes und besonders der neuen, jungen Hunde in unterschiedlichen, durchweg praxisbezogenen Aufgaben bestellt ist. Foxhunting und Schleppjagd sind zwei sehr verschiedene Paar Schuhe. Die sind für Außenstehende ebenso schwierig auseinanderzuhalten wie sie den Unterschied zwischen Reitsport und Reiten als Disziplin im Fünfkampf erkennen können. Daran erinnern wir uns doch alle, wie oft wir nach Tokio2020 darauf angesprochen wurden. Jeder von uns, wir alle müssen erklären, erklären, erklären, dürfen nicht nachlassen in dem Bemühen, Nicht-Pferdeleuten die Faszination unseres Sports nahezubringen, nicht nur der Schleppjagd sondern des Reitsports insgesamt. PETA und Andere warten nur auf eine offene Flanke - wobei das sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn zu sehen ist. Und eines ist auch wichtig im Hinterkopf zu behalten: Positive Öffentlichkeitsarbeit – ob in den Medien oder beim Nachbarn und der Schulfreundin - ist kein einmaliges Bemühen. Tag der offenen Tür, Training mit Zuschauern, Einladungen zu besonderen Veranstaltungen, Zusammenarbeit mit der Presse, wenn es um das Herausstellen besonderer Leistungen von Vereinsmitgliedern, Pferden, Hunden geht - eine singuläre Anstrengung ist nie genug. Wie erklärt meine sportliche Freundin aus der Leichtathletik bei jeder passenden Gelegenheit immer so schön: „Es ist ein Marathon und kein Sprint.“  Kommentar: Petra Schlemm und Foto: Archiv
- Bewegte Bilder aus Sudermühlen
Der Mann kann Kamera, da gibt’s nix. Nicht nur Fotografien, die man von Thomas Ix schon lange kennt, auch die bewegten Bilder aus seinen Videos nehmen den Betrachter gefangen. Seit der dritten Folge von „Kennel TV“ des Hamburger Schleppjagdvereins produziert er für die Film-Serie, die aus dem Alltag der Meute über's Jahr berichtet. In der siebten Folge geht es um die Sudermühler Herbstjagd aus 2021, die traditionell Reiter aus dem In- und Ausland anzieht und gerne Zuschauer in Massen lockt – auch wenn die Treckerfahrten in 2021 abgesagt wurden. „Es sind einfach schöne Bilder, die ein bisschen Leichtigkeit und Freude in eine nicht so erfreuliche Zeit bringen“, sagt der Regisseur und Kameraführer selbst über seine Arbeit. Und dem ist nichts hinzuzufügen.  Das Video kann man hier anschauen: Youtube: youtu.be/W9dRX_QVfAs Facebook: fb.watch/aouIeYrA9o/
- Die Jagd
Der Sport in Rot Reiten hinter den Hunden ist eine der ältesten Formen der Jagd. Seit der Mensch Hunde domestiziert hat, nutzte er sie zum Jagen, seit er das Pferd gezähmt hat, nutzte er es als Transportmittel auf der Suche nach Nahrung. Jagen hinter Hunden war zunächst Notwendigkeit, später Zeitvertreib für Kaiser und Könige und ihre Edelinge. Wenn an einem Jagdtag im Herbst die roten Röcke der Reiter durch den Nebel leuchten, das Dröhnen der Pferdehufe und das Geläut der Hundemeute zu hören ist, dann werden Bilder aus vergangenen Jahrhunderten wieder lebendig. Rund 5000 Reiter sind heute in Deutschland als bekennende Jagdreiter ein- bis zweimal wöchentlich hinter den Hunden von 16 Meuten für 20 Schleppjagdvereine unterwegs, die der Fachgruppe Jagdreiten im Deutschen Reiter- und Fahrerverband angeschlossen sind. Die Schleppjagd in Deutschland heute verläuft unblutig. Jagen auf lebendes Wild ist bereits seit den 30er Jahren gesetzlich verboten. Stattdessen laufen die Hunde auf einer künstlichen Fährte (dem „Scent“) und werden am Ende mit einem Stück Pansen (bei der feierlichen „Curée“ nach dem „Halali“) belohnt. Die Schleppe wurde früher gelegt mit Hilfe eines in Fuchslosung getränkten Schwamm oder einer mit einem Balg gefüllten Drahtkugel, die der Schleppenleger zu Pferd an einer Schnur hinter sich herzog. Heute hat der Schleppenleger einen Tropfkanister hinter dem Sattel aufgeschnallt und legt so die Fährten im Gelände. Je naturnaher das gelingt, desto authentischer ist das Jagderlebnis. Die Reiter folgen quasi als Zuschauer und Beobachter. Fuchslosung wird immer noch verwendet, aber manche Meuten ziehen Heringslake oder Anislösung vor. Einige Meuten jagen auch auf Trittsiegel eines bestimmten Pferdes („clean boot“). Tradition und Bräuche Schleppjagd heute ist Sport und Freizeitvergnügen, aber auch die Pflege von Traditionen und altem Kulturgut. Der Hintergrund der Schleppjagd in Deutschland ist international geprägt und das schon lange vor dem Jagdverbot von 1934. Man folgt englischen Traditionen und französischen Zeremonien und Musik-Signalen, die aus der Hirsch- und der Parforcejagd des Mittelalters stammen. Ein Teil des Brauchtums ist auch aus der grünen Jagd entlehnt. So erhalten die Teilnehmer einer Jagd im Anschluss an den Ritt und nach der Belohnung der Hunde vom Jagdherrn oder seiner Dame einen „Bruch“ als Andenken überreicht. Vor dem Hubertustag (3.November) besteht er aus einem Eichenzweig, danach aus Fichte. Jedes, auch manches heute unverständlich oder überflüssig erscheinende Detail, lässt sich aus der Jahrhunderte währenden Geschichte der Jagd erklären. Der rote Rock ist nicht Angeberei oder Karnevals-Relikt, sondern diente dazu, die Jagdteilnehmer im Wald oder im Nebel besser sichtbar zu machen. Das aufwändig gebundene Plastron kann im Bedarfsfall gleich als Bandage für Verletzungen bei Pferd oder Reiter genutzt werden. Die „Curee“, bei der die Hunde abschließend mit Rinderpansen belohnt werden, ist keine Fütterung, sondern symbolisiert den Anteil, den die Hunde bei der Jagd auf ein lebendes Stück Wild bekamen. Die Jagdreiterei in Deutschland hat ihre Grundlagen spätestens seit der Wende zum vorigen Jahrhundert eher in der Ausbildung von Pferden für die Kavallerie als in der Erlegung von Wild. In England reitet man – ungeachtet des „hunting ban“ (seit 2004), um zu jagen. In Deutschland wird schon lange gejagt, um zu reiten. Pferde und Reiter, die unerschrocken über Stock und Stein den Hunden nachsetzen, waren auch tüchtig in der Schlacht. „In schnellem Tempo denken und handeln“, war das Motto der Kavallerieschule Hannover. Dieses Kapitel ist inzwischen abgeschlossen. Was davon jetzt noch bleibt, ist ein harmonisches Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt - heute zeitgemäßer und wichtiger denn je. Schleppjagd und Umwelt Gerade in einem hochentwickelten Industrieland wie Deutschland wird es immer schwieriger eine Balance zwischen Mensch, Tier und Umwelt zu erhalten. Viele Interessengruppen bewerben sich um den zunehmend knapper werdenden Raum für Sport und Freizeitgestaltung. Vor diesem Hintergrund ist die „Schwarzensteiner Erklärung“ von besonderer Bedeutung. Am 10. Juli 2002 formulierten Vertreter aus den Bereichen der „Grünen Jagd“, Tierschutz, Naturschutz und öffentlicher Verwaltung unter Schirmherrschaft der Landrätin des Kreises Wesel, Frau Birgit Amend-Glatschnig auf Haus Schwarzenstein bei Wesel die folgende „Schwarzensteiner Erklärung“: Das Jagdreiten als traditioneller Ausdruck des kultivierten Geländereitens bedeutet kein besonderes Störungspotential für Flora und Fauna. Schleppjagden sind eine geordnete Art der Naturnutzung durch Reiter, Pferde und Hunde unter Berücksichtigung des Tierschutzgedankens. Die Veranstaltung von Schleppjagden erfordert den Dialog zwischen allen Beteiligten und Betroffenen , wie zum Beispiel Grundeigentümern, Jagdausübungsberechtigten, öffentliche Verwaltung sowie aus den Bereichen Naturschutz und Tierschutz. Dabei gilt besonderes Augenmerk den Belangen des Naturschutzes, wie zum Beispiel: eine dem Lebensraum angepasste Strecke; Beachtung spezifischer Jahreszeiten; Beachtung von Störempfindlichkeit der vor Ort freilebenden Tierwelt Sofern diese Anforderungen erfüllt sind, stellt die in Deutschland traditionell ausgeübte Schleppjagd einen Gewinn für das Gemeinwohl dar. Der Ehrenkodex der Meutehalter Die Meutehalter in Deutschland, die der Fachgruppe Jagdreiten angeschlossen sind, unterwerfen sich einem „Ehrenkodex“, der vor Jahren gemeinsam erarbeitet und verabschiedet wurde. Er macht Aussagen zu den folgenden Themen: zum Selbstverständnis der Meuten, zur Verantwortung für Natur, Kreatur und Umwelt, zu dem Verhältnis zu Landeignern, Behörden und Institutionen des Natur- und Umweltschutzes. zu den Meuten und ihrem Verhältnis zu fremden Veranstaltern, zur Zusammenarbeit zwischen den Meuten und zu Fragen der Ausbildung und der Zucht und Haltung.
- Die Hunde
Die verschiedenen Rassen Dreizehn der Mitgliedsmeuten im Deutschen Reiter- und Fahrerverband führen Foxhounds, viert reiten hinter Beagles, eine hinter Harriern und eine hinter französischen Tricolores. Außerdem gibt es in Deutschland eine Meute aus Bloodhounds. Jede dieser Rassen hat typische Eigenheiten, auf die kenntnisreich einzugehen ist. Sie alle gehören zu den 59 Rassen, die der Jagdgebrauchshundeverband zusammenschließt, und sie finden in den Meute-Kennels ein natürliches Umfeld, das dem ursprünglichen Rudel sehr nahe kommt. Jährliche Junghundschau Vorstellung auf der Junghundschau ist die Voraussetzung für eine Eintragung im Deutschen Jagdgebrauchshund-Stammbuch. Seit 1979 sind die Daten aller Meutehunde im Stammbuch einzusehen, sofern der betreffende Hund über die Junghundschau registriert wurde. Jeweils am ersten Samstag im Juli treffen sich die Meutehalter dazu auf Haus Schwarzenstein in Hünxe bei Wesel, Heimat des Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdvereins. Gezeigt werden vor einem internationalen Richtergremium die Junghunde, die in der kommenden Saison in die Meute eingestellt werden sollen und ältere Jahrgänge, zumeist Ankäufe, die noch nicht als Jagdgebrauchshund berichtet wurden. In einer dritten Klasse werden Champions und Reservesieger aus der Zuchtprüfung des Vorjahres gezeigt, sowie Hunde, die überzeugend durch eine positive Entwicklung einen höheren Formwert erreicht haben. In der Koppelklasse schließlich werden jeweils zwei Rüden und Hündinnen aus der Jagdmeute paarweise vorgestellt. Gerade diese Klasse ist weit mehr als eine Kürübung, denn je gleichmäßiger die Linien-Zucht einer Meute, desto leichter fällt die Zusammenstellung einer wirklich harmonisch zusammenpassenden Koppel. Der Formwert eines Hundes setzt sich zusammen aus dem Gebäude des Hundes und seinem Charakter, auf den aus dem Verhalten im Ring geschlossen wird. Nicht überprüft wird hier die praktische Leistung auf der Jagd, die zusammen mit dem Formwert den Zuchtwert des Meutehundes ausmachen. Ausbildungsarbeit Eine spurtreu jagende Meute ist ein Kunstwerk, das nur geschaffen werden kann über konsequente züchterische Auswahl, optimale Haltung und Fütterung und systematisches Training, damit die Hunde im sicheren Appell von Huntsman, Master und Equipage stehen und konditionell in der Lage sind, lange Strecken zu galoppieren. All das zeigt sich an einem Jagdtag. Aber gearbeitet werden muss daran mit Konsequenz und viel Zeit das ganze Jahr über. Wer sich mit einem Jagdhund beschäftigt oder auch nur mit seinem „ganz normalen“ vierbeinigen Hausgenossen, der wird ermessen können, dass das Engagement der Beteiligten weit über das Maß eines normalen „Hobby“ hinausgeht. Ein guter Meutehund ist gehorsam, und so gehorsam wie der einzelne Hund ist die ganze Meute. Angesichts heutiger Forderungen nach Leinenzwang und solcher Reizthemen wie der Kampfhundeverordnung hat die Betriebssicherheit einer Meute unbedingte Priorität. Wild- und Fremdhundesauberkeit sind oberste Anforderungen an einen Schleppjagdhund. In regelmäßigen Abständen stellen sich die Meuten einer Gebrauchsprüfung, bei der die jungen Hunde aus zwei bis drei Jahrgängen ihre sichere Führung unter Beweis stellen müssen.
- Oldie Time: Eine Reitjagd in Hannover
Pferde versorgt? Sonst nix los? Zeit zum Filme gucken: Zum Beispiel „Eine Reitjagd der Heeres- Reit- und Fahrschule Hannover“. Geschlossen laufendes Pack, viele Uniformen, zum Teil gewöhnungsbedürftige Hindernisse, tadellos sitzende Reiter auf wohlerzogenen Pferden. Und Springfreude fängt schon beim Fohlen an.