Einmal im Jahr wird auf Schloss & Gut Wendlinghausen zur Schleppjagd hinter der Meute geladen. Mit dem Stelldichein zur 45. Eröffnungsjagd in Dörentrup feierte der Schleppjagdverein Lipperland Meute e. V. am Sonntag seine Gründung vor 50 Jahren.
Die traditionelle Hubertusmesse wurde gehalten von Pastorin Sabine Hartung. Selbst vom Jahrgang 1973 – welche Fügung! – leitet sie seit vielen Jahren den Gottesdienst vor dem Schloss und hatte früher schon mal den Talar gegen den Reitdress gewechselt, um auf ihrer Islandstute mitzureiten.
Für die musikalische Begleitung während der Messe und für die Signale im Gelände sorgte der Jagdhornbläsercorps „Alte Hansestadt Lemgo“ unter der Leitung von Fernando Perez. Die Bläser hatten eigens die Fanfare der Lipperland Meute einstudiert.
Seit der Auflösung der eigenen Hundemeute im Jahr 2011 kooperieren die Lipperländer mit dem Schleppjagdverein Cappenberger Meute aus Werne. 12 ½ Koppeln Foxhounds folgten der von Schleppenleger Sven Schumacher mit seiner Tochter Anna als Begleiterin gelegten Fährte, geführt von Dieter Rümcker vom Organisationsteam. Irmgard Sievers mit ihrer Equipage aus Annika Deckena, Sandra Janssen und Jörg Förster führte die Hunde.
Zahlreiche Zuschauer verfolgten im Autocorso das Geschehen und hatten gleich zu Beginn vom Platz am neuen Windrad aus einen hervorragenden Blick auf die geschlossen und spurtreu laufenden Hunde sowie dem folgenden Reiterfeld. Es ging über die abgeernteten Felder und schließlich auf die Waldstrecken, auf denen die Hindernisse aufgebaut worden waren.
Positiv überrascht von dem guten Geläuf auf der 15 Kilometer langen Strecke äußerten sich hinterher einige der Reiter, die die Strecke hinauf in den Sievertsberg schon jahrelang kennen. Hatte es zudem bis Samstag doch noch täglich heftige Regenschauer gegeben. Festzustellen ist, dass der Boden insgesamt nicht mehr so tief ist, denn aufgrund der abgestorbenen Bäume fällt mehr Licht auf den Waldboden. Die früher teilweise rutschigen Passagen in dem bergigen Gelände trocknen nun schneller ab, sodass zügig und sicher geritten werden kann.
Zum Halali auf dem Platz hinter dem Schloss erhielten die Hunde ihr verdientes Currée. Die Reiter und Amazonen nahmen wiederum ihre Belohnung, die Eichenbrüche und die Meuteknöpfe, aus den Händen des Vereinspräsidenten Gustav-Axel Quast und der Geschäftsführerin Bärbel Rümcker entgegen.
Beim anschließenden Festakt in der Scheune und dem feierlichen Essen trafen sich Reiter und langjährige Weggefährten, um ihre Erinnerungen auszutauschen. In der Festrede wurde einmal mehr deutlich, wem die über die Grenzen Lippes hinaus erfolgreiche Geschichte der Lipperland Meute zu verdanken ist: Nämlich dem ehemaligen Master Helmut Rottschäfer, der als einziger der vier Gründungsmitglieder dem Verein immer noch eng verbunden ist.
Bürgermeister Friso Veldink übermittelte das Grußwort der Gemeindeverwaltung und hob die Tradition des Jagdreitens als Kulturgut hervor. Sein Dank galt insbesondere der Familie von Reden sowie dem Engagement des Vereins, um den Sport in der Natur und die Tradition der unblutigen Jagd zu Pferde weiterzuführen.
Text und Bilder: Helga Koch
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