Jagdpferde
Das beste Pferd ist gerade gut genug ![]() |
Mut, Vorwärtsgehen und Springen - wichtige Eigenschaften eines Jagdpferdes für das erste Feld. (Foto: Neddens) Ein paar grundlegende Eigenschaften muss ein Pferd mitbringen, dann kann es mit der richtigen Ausbildung zu einem spitzen Jagdpferd werden. Lesen Sie hier, wie die Ausbildung aussieht und wie Sie Ihr Pferd optimal auf eine Jagd vorbereiten. "Ein gutes Pferd ist die beste Lebensversicherung", weiß jeder Jagdreiter. Und das steht ganz im Gegensatz zur landläufigen Verkäuferthese, die besagt, dass ein Pferd, das sonst nichts taugt, immer noch als Jagdpferd angeboten werden kann. "Wendig, nicht zu groß, mit einem hohen Blutanteil, guter Kondition und mit Lust bei der Sache", beschreibt Camill von Dungern sein Idealbild eines guten Jagdpferdes. Der Master de Niedersachsen-Meute behauptet, dass bei dieser Vorauswahl und der richtigen Ausbildung das Pferd zu einem Top-Jagdpferd wird. Er bestreitet seine Saison zumeist mit einem einzigen Pferd, das dann bis zu 40 Einsätze hat. Zehn Jahre lang kannte man ihn mit dem irischen Siebenachtel-Blüter Bally und über Jahre war er auch mit dem Dreiviertel-Blüter Needy Bay von Noble Roi xx unterwegs, der von der Vielseitigkeitsreiterin Dr. Bettina Hörig kam und dressurmäßig bis Klasse M ausgebildet war. "Solch ein Pferd ist ein Genuss" - und ein Garant, dass der Reiter sicher unterwegs ist. Dressurausbildung ist die Grundlage für ein handliches Jagdpferd. |
Von Dungern arbeitet seine Pferde dazu intensiv im Gelände und schult ausführlich das, was früher "Kampagne-Reiterei" genannt wurde: Handwechsel, Biegung um den inneren Schenkel, Tempowechsel. Seine zumeist sehr gehfreudigen Pferde arbeitet er auf langen Geraden im ausgesessenen Arbeitsgalopp. "Wichtig ist das Treiben und dass man die Pferde nicht vorne festhält. Ein Pferd muss immer das Gefühl haben, dass es gehen könnte. Das vergessen viele Reiter. Auch nach der kräftigsten Parade muss man immer wieder Luft geben."
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Camill von Dungern, Master der Niedersachen-Meute, reitet in der Saison meistens ein und dasselbe Pferd. (Foto: Koblitz) |
Richtig vorbereitet Das ausreichende Training ist entscheidend für die Gesunderhaltung eines Jagdpferdes. "80 Prozent aller Sehnenschäden gehen auf mangelnde Vorbereitung zurück", betont auch Dr. Michael Weiler, Tierarzt und Master der Vogelsgerg-Meute. Von Dungern reitet seine Jagdpferde an fünf Tagen in der Woche, "mindestens eine Stunde intensiv, nicht bloß draufsitzen." Die richtige Vorbereitung auf die Jagd ist entscheidend, dann können auch ehrgeizige Puller an ihre Aufgabe gewöhnt werden. Von Dungern: "Kontrolliertes Galoppieren in der Gruppe sollte man regelmäßig üben und dabei auch mal den Platz wechseln, zum Beispiel den letzten nach vorn galoppieren lassen und dann den nächsten. Dabei lernen die Pferde an ihrem Platz zu bleiben." Konsequentes Üben führt auch bei der Ausbildung eines Jagdpferdes zum Ziel. Deshalb: "Nicht nach der ersten Jagd gleich aufgeben. Fast alle Pferde gewöhnen sich daran." Beim Reiten hinter der Meute bestimmen die Hunde das Tempo. Das kann sehr langsam sein, wenn die Hunde intensiv die Fährte suchen müssen, aber bei feuchter, kühler Witterung auch sehr schnell. Reiter und Pferd müssen diesem hohen Tempo gewachsen sein. Ein Jagdpferd kann nur über längere Zeit die notwendige Kondition gewinnen. Eine Woche reicht nicht aus! Sechs bis acht Wochen regelmäßiges Training bereiten auf leichtere Jagden im Frühjahr und im Herbst vor. Dann stellen die Jagden selbst weiteres Training dar für höhere Anforderungen zum Ende der Saison.
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Einmal im Jahr bietet die Niedersachsen-Meute eine Jugendwoche |
Jagdreiten ist was für alte Herren - mitnichten! Jugendarbeit und Nachwuchswerbung wird ganz besonders groß geschrieben bei der Niedersachsen-Meute. Deren "Jugendwoche" am Kennel gibt es seit Christian von Loesch hat die Meute im Jahr 1951 neu aufgestellt und dann auch gleich begonnen, den Nachwuchs auszubilden. Heute nehmen jeweils zwischen 50 und 80 Kinder und Jugendliche teil, die eine Woche mit ihren Pferden in Dorfmark verbringen. Gelernt haben hier also mehrere tausend oder bereits die vierte Generation Jagdreiter. Geboten wird Reiten satt, Spaß bei einem Rahmenprogramm und ganz nebenbei auch die Möglichkeit zum Einüben "gesellschaftlichen und reiterlichen Sozialverhaltens wie Kameradschaft und Zusammenhalt."
Info: Jobst von Reden, |
Beginnen sie rechtzeitig mit dem Training.
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QUELLENNACHWEIS: St. Georg 10/2005
Text: Petra Schlemm |